Tiere Die Hitze zwingt Ziegen in Saarburg zum Umzug
Saarburg · Da es in den vergangenen Wochen zu wenig geregnet hat, ist das Futter für die Saarburger Burgbergziegen knapp geworden. Nun sind die Tiere, die zur echten Attraktion geworden sind, umgezogen.
Die elf tierischen Mitarbeiter der Saarburger Verwaltung scheinen in den vergangenen Wochen einen guten Job gemacht zu haben. Aufgabe der elf Saarburger Burgbergziegen ist es, den Hang, auf dem die Reste des historischen Gemäuers thronen, freizuhalten. Weder Stauden noch Sträucher sollen die Aussicht auf das Wahrzeichen trüben. Das tun sie mitnichten. Der Berg ist ratzeputze kahl gefressen. Doch das liegt nicht nur am Arbeitseifer und der Fresslust der Geißen.
Andreas Keßler aus Krutweiler, der sich um die Tiere kümmert, sagt: „Es ist zu trocken. Es wächst nichts nach. Deshalb haben die Ziegen den Hang kahl gefressen.“ Die Mecker-Crew musste also umziehen. Die Vierbeiner stehen jetzt auf einem Gelände neben der Villa Keller an der Saar. Dort suchen sie sich nicht mehr selbst das Futter, sondern sie bekommen es serviert. Keßler versorgt die Tiere jeden Morgen gegen 7 Uhr mit Mineralfutter. „Damit sie ausgeglichen sind“, sagt Keßler. Auch für Wasser ist am neuen Standort gesorgt.
Die heißen Stunden verbringen die elf Ziegen derzeit in der Regel im Stall, der Schatten spendet. Nur am Morgen und am Abend kommen sie raus. Und wenn Andreas Keßler nach ihnen ruft. Der Bauhofmitarbeiter sagt: „Meine Stimme kennen sie.“ Namen hat er den Tieren allerdings nicht gegeben. Und auch wenn sie zu den Fleischziegen gehören, geschlachtet werden sie nicht. Sie sollen einfach weiter ihrer Aufgabe nachgehen – wenn das wieder möglich ist.
Die weiß-braun gescheckten Gesellen gehören zur Rasse der Burenziegen, die ihren Ursprung in Südafrika hat. Laut Keßler frisst diese Rasse vor allem Hecken und Sträucher, weshalb sie generell in der Landschaftspflege eingesetzt wird. Für Saarburg sind sie eine echte Attraktion. Keßler stellt fest: „Kinder schauen oft nach den Ziegen. Sie lassen sich auch streicheln.“
Gefüttert werden sollen sie allerdings nicht. Keßler: “im Frühjahr ist eine Ziege krank geworden. Da hatte ihr jemand Salat und Kohlräbchen gegeben. Das ist für die Ziegen schwer verdaubar.“
Doch auch so scheinen die Vierbeiner Freunde gefunden zu haben. „Es gibt Beuriger, die haben mit dem Fernglas geschaut, wo die Tiere sich auf dem Burgberg aufhielten“, berichtet Keßler. Die Leute kümmerten sich. Sie würden sogar anrufen, wenn eine weg sei, um sich zu erkundigen, ob etwas passiert sei. Die zehn Ziegen und der kastrierte Bock sind ansonsten nicht nur eine Augenweide. Keßler sagt: „Die meckern ganz schön!“ Doch er stellt auch fest: „Da gab es noch keine Beschwerden. Ich habe noch nie was Negatives über die Tiere gehört.“ Schön. Die Saarburger scheinen ihre Ziegen wirklich zu mögen.