Die Jäger kommen

Die französische Garnison in Saarburg wird feiern. Trotz der Hiobsbotschaft der vergangenen Tage, nach der das 16. Jägerbataillon möglicherweise mittelfristig abgezogen werden wird, wollen die "Chasseurs" ihren 40. Geburtstag am ersten Mai-Wochenende in Saarburg gebührend feiern. Und zwar gemeinsam mit allen Saarburgern im Zentrum der Stadt.

Saarburg. Der Termin für das Pressegespräch wegen der Geburtstags-Feierlichkeiten der französischen Garnison in Saarburg stand bereits seit Wochen fest, als die Nachricht vom diskutierten Abzug der Franzosen Ende vergangener Woche Militär und Kommunalpolitiker "eiskalt erwischte". Gleichwohl steht fest: Die Franzosen werden und wollen den 40. Geburtstag ihres 16. Jägerbataillons, dem letzten in Deutschland verbliebenen Standort des französischen Militärs, feiern. Und zwar gemeinsam mit möglichst vielen Bürgern und im Herzen der Stadt. Das ließen Colonel Rémi Seigle, sein Stellvertreter, Commandant en second Paul Sauvage, Capitaine Pierre Durand sowie Presse-Offizierin Geraldine Lutz während des Pressegesprächs gestern im Rathaus in Saarburg wissen. "Die Jäger in ihrer Stadt" - unter diesem frei übersetzten Motto will Paul Sauvage die Feier am Wochenende 3. und 4. Mai verstanden wissen. "Trotz der Ungewissheit, die derzeit herrscht, wollen wir zeigen, dass sich das Militär in Saarburg sehr wohl und mit der Stadt in besonderer Weise verbunden fühlt." Aus diesem Grund begebe sich die Garnison auch ganz bewusst in die Stadt, anstatt die Bürger im Kasernenbereich in Beurig zu empfangen. "Das soll ein Gemeinschaftsfest sein, bei dem möglichst viele Saarburger dabei sind", so die Hoffnung der Franzosen. Start der Feierlichkeiten ist am Samstag, 3. Mai, um 10 Uhr auf dem Fruchtmarkt. Dort erwartet die Besucher eine Geräte- und Waffenschau. Im Anschluss daran, um 10.30 Uhr, ist auf dem City-Parkplatz neben der Stadthalle eine große Militärparade vorgesehen. Während die offiziellen Vertreter des Militärs und der Kommunalpolitik sich zu einem Mittagessen in die Kaserne zurückziehen werden, sei geplant, dass rund 200 Soldaten in Saarburgs Gastronomie speisen. Die Partner-Ortsgemeinden schicken - zumindest teilweise - ab 14 Uhr auf dem Boemundhof musikalische Glückwünsche. So werden der Musikverein Saarburg, der Musikverein Trassem und die Liedertafel Irsch dort ihre "Ständchen bringen". Vorführungen - auch solche für Kinder - organisiert das Militär ab 14.30 Uhr auf den Saarwiesen auf Beuriger Seite. Für 350 geladene Gäste endet der Samstag mit einem Ball in der Stadthalle. Am Sonntag, 4. Mai, können sich Besucher ab 18 Uhr auf dem Boemundhof mit französischen Chansons "wegträumen". Das Finale ist mit einem großen Feuerwerk ab 19 Uhr in den Weinbergen geplant. "Wir werden das Feuerwerk so abschießen, dass die Lichter auch noch in Paris zu sehen sein werden", kommentierte Stadtbürgermeister Jürgen Dixius lachend. Zur schwelenden Standort-Frage erklärte Colonel Rémi Seigle, der gerade von einem Treffen mit dem französischen Verteidigungsminister Hervé Morin und hochrangigen Militär-Vertretern aus Paris zurückgekommen war: "So wie es aussieht, wird im Mai wohl nach der Auslegung des Weißbuches eine Entscheidung getroffen, die uns Ende Juni mitgeteilt werden soll. Etwas Definitives wissen wir derzeit auch nicht. Allerdings muss man bei den Vorzeichen realistisch sein - große Chancen für den Erhalt des Standortes gibt es wohl nicht." Meinung Ein guter Grund zum Feiern Hiobsbotschaft hin oder her - trotz keineswegs freudiger Rahmenbedingungen lassen sich die Franzosen ihre Feier zum runden Geburtstag nicht nehmen. Und das mit Recht! Auch wenn selbst geballteste Präsenz von Seiten der Franzosen wie der Saarburger und größtes Trommeln an diesem Wochenende die Entscheider in Paris unbeeindruckt lassen dürfte - die Köpfe jetzt resigniert in den Sand zu stecken, macht keinen Sinn. Auf das, was von beiden Seiten aus über Jahrzehnte aufgebaut und entwickelt worden ist, können viele vor und hinter den Kasernen-Mauern stolz sein. Dieses Stück gemeinsamer Geschichte wird bleiben und darf gefeiert werden! s.windfuhr@volksfreund.de

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