Die Keller Feuerwehr zieht bald um

Nach jahrelanger Planung und etlichen Verzögerungen sollen im Frühsommer die Arbeiten für das wichtigste Bauprojekt in der Verbandsgemeinde (VG) beginnen: In Kell am See wird für 946 000 Euro ein neues Feuerwehrgerätehaus errichtet. Der VG-Rat billigte ohne Gegenstimme das Konzept des Architekten Johannes Zimmer.

Kell am See. "Es hat ja wirklich lange genug gedauert. Jetzt sind wir aber froh, dass es endlich losgehen kann." So kommentierte Kurt Waschbüsch, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kell am See, den Ausgang der Abstimmung beim wichtigsten Tagesordnungspunkt in der Sitzung des Verbandsgemeinderats am Donnerstagabend.

Einstöckiges Gebäude geplant



Ohne Gegenstimme und mit nur zwei Enthaltungen aus den Reihen der SPD (Dieter Engelhardt, Edith Rommelfanger) stellte das Gremium die Weichen dafür, dass in Kell ein neues Feuerwehrgerätehaus gebaut werden kann. Der Rat billigte das vom Freudenburger Architekten Johannes Zimmer vorgelegte Konzept, der für das Vorhaben an der Hunsrückhöhenstraße/B 407 (neben dem Friedhof) Gesamtkosten von 946 000 Euro ermittelt hat. Es war in der Vergangenheit vor allem die Preisfrage, die dem Projekt "lange Geburtswehen" beschert hatte, wie es FWG-Sprecher Erwin Rommelfanger treffend auf den Punkt brachte.

Zimmers Konzept sieht nicht mehr einen zweigeschossigen Massivbau, sondern die Errichtung einer einstöckigen Stahlhallenkonstruktion vor. Das Gebäude ist 27 mal 28 Meter groß und in zwei Bereiche geteilt. In der circa 450 Quadratmeter großen Fahrzeughalle werden Stellflächen für sechs Wagen sowie die Werkstatt eingerichtet. Der andere Teil hat die Funktion der Feuerwache mit Einsatzzentrale, Umkleide- und Schulungsräumen. Auch die "verkehrstechnische Anbindung" (Zimmer) sprich der Bau einer Zufahrt an die B 407 - sei in den Kosten von 946 000 Euro schon eingerechnet.

Die VG muss für das Projekt einen Kredit von 268 000 Euro aufnehmen. Den größten Batzen übernimmt jedoch das Land. Es steuert aus dem Topf des Bundes-Konjunkturpakets II 478 000 Euro bei. Außerdem soll sich die Keller Feuerwehr mit Eigenleistungen von 100 000 Euro an dem Vorhaben beteiligen. Der geplante Verkauf des alten Gerätehauses in der Ruwerstraße fließt mit der gleichen Summe in den Finanzierungsplan ein.

Manfred Rauber (SPD) und Dittmar Lauer (CDU) erschienen die kalkulierten Zahlen für Eigenleistungen und Verkaufserlös als "hoch angesetzt" und "sehr optimistisch". Deshalb sprachen beide davon, dass bei der Finanzierung "Fragezeichen bleiben". Auch sie stimmten aber für das Konzept, das eng mit der Feuerwehr abgestimmt worden sei. Das bestätigt Waschbüsch: "Wir sind mit der jetzigen Lösung zufrieden und konnten viele unserer Vorstellungen miteinfließen lassen". Sollte es mit einem schnellen Baubeginn klappen, hoffen Waschbüsch und seine Kameraden darauf, dass sie Anfang 2011 in ihr neues Domizil einziehen können. Extra Die Vorgeschichte des neuen Keller Gerätehauses ist lang: Weil die bisherige Bleibe der Keller Brandschützer zu klein ist und nicht mehr modernen Erfordernissen entspricht, wird in der Verbandsgemeinde schon seit 2002 über einen Neubau diskutiert. Der Grundsatzbeschluss des VG-Rats datiert aus dem Jahr 2004. Ursprünglich war damals von Kosten von 1,5 Millionen Euro die Rede, der Rat forderte aber eine abgespeckte Version. Im Mai 2009 schien dann alles klar zu sein. Ein Zuschuss war sicher. Es wurde sogar schon der symbolische Spatenstich gemacht. Doch dann kam es zu neuen Problemen. Der damalige Architekt hatte für die Errichtung eines Massivbaus eine Summe von 913 000 Euro angesetzt. Als im Oktober 2009 jedoch die Ausschreibung für die Rohbauarbeiten gelaufen war, standen Kosten von 1,2 Millionen Euro im Raum. "Wir hatten also eine Finanzierungslücke von circa 300 000 Euro", blickt VG-Chef Werner Angsten (CDU) zurück. Vor einem Monat nahm der VG-Rat deshalb in nichtöffentlicher Sitzung einen Architekten-Wechsel vor und beauftragte Zimmer mit den weiteren Planungen (der TV berichtete). (ax)

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