Die Krise lässt auf sich warten

Im Landkreis Trier-Saarburg herrscht immer noch Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag im Schnitt 2008 bei etwa 3,5 Prozent. Die Finanzkrise wirft aber die ersten Schatten auf den regionalen Arbeitsmarkt.

Saarburg. Auf ein positives Jahr blicken die Verantwortlichen bei der Agentur für Arbeit im Landkreis Trier-Saarburg zurück. Die 2007 ohnehin schon niedrigen Arbeitslosenzahlen blieben 2008 stabil oder haben sich sogar noch verringert.

2007 waren im Jahresdurchschnitt im Bereich der Geschäftsstelle der Arbeitsagentur in Saarburg 968 Menschen arbeitslos gemeldet. Vergangenes Jahr waren es im Schnitt nur noch 833. Damit ist die Arbeitslosenquote von 4,5 auf 3,3 Prozent gesunken. Die Geschäftsstelle in Hermeskeil hat im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu vermelden. 2007 waren es 405 Arbeitslose im Jahresschnitt, 2008 hingegen 451. Die Arbeitslosenquote ist leicht angestiegen von 3,2 auf 3,4 Prozent. Die Verbandsgemeinden Schweich, Ruwer und Trier- Land werden von der Hauptagentur in Trier erfasst.

"Die Region hat sich gut aufgestellt", sagt Klaus-Dieter Reinsbach, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Saarburg. Von Januar bis Oktober sank die Arbeitslosenzahl im Zuständigkeitsgebiet der Arbeitsagentur in Trier sogar unter die 10 000er-Marke. Erst ab November stieg die Arbeitslosenzahl wieder leicht an. Dadurch lässt sich Reinsbach jedoch nicht beunruhigen: "Das sind saisonale Gründe, die da eine Rolle spielen." Unter anderem im Winter wegfallende Jobs in der Gastronomie und im Weinbau seien verantwortlich für den Anstieg.

Von der Rezession sei im Landkreis Trier-Saarburg fast nichts zu spüren. "Wir sind noch in einer robusten Verfassung", so Reinsbach.

Erste Veränderungen am Arbeitsmarkt sind aber bei der sinkenden Nachfrage nach Arbeitskräften auszumachen. Im Handwerk - vor allem aus Luxemburg - und im Gesundheitswesen ist der Trend laut Reinsbach zwar immer noch positiv, insgesamt geht die Zahl der gemeldeten Stellen aber zurück. Weiterhin steige die Nachfrage nach Kurzarbeitergeld vonseiten der Firmen. Das sehe man vor allem im Hochwald, wo auch große Autozuliefer-Unternehmen sitzen, die auf Kurzarbeit setzen (Anmerkung der Redaktion: zum Beispiel Bilstein). Auch im Baugewerbe können Unternehmen ihre Mitarbeiter durch das Kurzarbeitergeld halten, bis die Marktlage im Frühjahr wieder umschwenkt.

Kleine Betriebe als Rückgrat des Arbeitsmarktes

Dass Saarburg so gut da steht, verdankt die Stadt vor allem ihren kleinen und mittleren Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, die laut Reinsbach auf eine stabile Auftragslage blicken können. Die Leute hier seien nicht so abhängig von Großunternehmen, die von strukturellen Schwankungen am härtesten getroffen würden.

Ein weiterer Grund für die relativ rosige Situation ist, dass die Region inzwischen sehr viele luxemburgische Arbeitnehmer beherbergt. Insgesamt 27 000 Menschen pendeln aus dem "Speckgürtel Luxemburgs" ins benachbarte Großherzogtum. Sollte sich jedoch die Situation in Luxemburg im nächsten Jahr verschlechtern, dann könnte sich das auch negativ auf den hiesigen Arbeitsmarkt auswirken.

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