Die Leinwand im Fluss

Gewaltig groß und doch zerbrechlich. Von bleibender Erinnerung und doch nur für Augenblicke zu sehen. Diese zunächst widersprüchlichen Eigenschaften verbindet das grenzüberschreitende Kunstprojekt "Ortsgedächtnis" Mitte Mai in Konz.

 Bewegte und bewegende Monumente: Das Kunstprojekt „Ortsgedächtnis“ im Rahmen der Kulturhauptstadt 2007 zeigt an der Konzerbrück Projektionen und Installationen auf einem Vorhang aus Wassertropfen. Foto: Kulturbüro Konz

Bewegte und bewegende Monumente: Das Kunstprojekt „Ortsgedächtnis“ im Rahmen der Kulturhauptstadt 2007 zeigt an der Konzerbrück Projektionen und Installationen auf einem Vorhang aus Wassertropfen. Foto: Kulturbüro Konz

Konz. Saar und Mosel werden beim großen Kulturprojekt "Ortsgedächtnis II: Caché" der Künstler Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher zur "Leinwand". Als "Pinsel" dient ein 1200 Watt starker Hochleistungsprojektor.Bei dem Projekt im Rahmen der europäischen Kulturhauptstadt Luxemburg wird der Saar-Übergang zum Schauplatz für zeitgenössische Projektions-Kunst, die für jedermann zugänglich ist. Projektionskörper wird eine "Wasserwand" sein, die die Konzer Feuerwehr mit Wasser aus Mosel und Saar "aufrichten" wird..

Helden des Alltags ohne Sockel und Stand

Auf diese Wasserwand werden im Wechsel zehn Bilder projiziert, die sich mit dem Thema "Helden" auseinander setzen. Die Betrachter können durch die sich bewegenden Wassermassen die "Mimik" der Helden beobachten, auch wenn es sich bei den Projektionen um Standbilder handelt. Die Personen scheinen zu sprechen, sie berichten bei diesem flüchtigen und doch im Gedächtnis verhaftenden Denkmal quasi vom Erlebten. Durch die untypische Materie des Monuments zeigen die Künstler, die ebenfalls bei der Documenta in Kassel aktiv sind, dass Helden weder zu fixieren noch zu steuern sind. Veldhues und Schumacher beschäftigen sich mit anonym bleibenden Helden, "die indirekt Geschichte mach(t)en, für Übergänge und Zustandswechsel sorg(t)en, aber nicht gefeiert werden", wie es in einer Ankündigung zu dem Projekt heißt.

Die beiden Künstler zeigen historische Helden des Alltags sprichwörtlich ohne Sockel und Stand. Das Gesamtprojekt wird vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz und der Kulturhauptstadt Luxemburg gefördert.

Den Alltagshelden wird nicht nur in Konz ein Denkmal gesetzt, das Projekt ist vielmehr "die Erkundung von Orten mit kollektivem Erinnerungspotenzial für die Nachbarländer der Großregion". In Luxemburg wird die Abtei Neumünster, in Rheinland-Pfalz werden die Dokumentationsstelle des ehemaligen Konzentrationslagers Hinzert, die europäische Kunstakademie und die Konzerbrück Schauplatz des Projekts.

Termine: 16. Mai, 22 Uhr (Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist der 19. Mai, ebenfalls 22 Uhr). Auch im September wird das Kulturprojekt noch einmal gezeigt: am 20. oder 27. September, um 21 Uhr. Da die Installation wetterabhängig ist, sind kurzfristige Terminänderungen möglich. Diese werden dann im TV bekannt gegeben.

Zum Vormerken: Ebenfalls im Rahmen der Kulturhauptstadt 2007 bringt die Stadt Konz am 7. September, 20 Uhr, Musik und Skulpturen zusammen. Bei einem Sonderkonzert der internationalen Sommerakademie für Klavier und Kammermusik im Festsaal des Klosters Karthaus wird das Stück "Three Recipes for a Prodigal Life" für Klavier, Violine und Cello des amerikanischen Komponisten José Luis Greco uraufgeführt.

Während des Konzerts wird die Skulpturenreihe des französischen Bildhauers Pierre Wéber mit dem Titel "Stummes Orchester" auf der Bühne in Licht inszeniert.

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