Die letzte Chance für ein neues Bad

Konz/Mainz · Nach einem Gespräch mit der Landesregierung hofft die Konzer Verwaltung, dass die Schwimmbadpläne bis zum Jahresende umsetzungsreif sind. Ein Regierungssprecher betont: Im aktuellen Haushalt sei der Zuschuss von 2,3 Millionen Euro der höchste für Sportstätten überhaupt.

 Ursprünglich Vorbild für das Konzer Bad: Nachtaufnahme des „Bademaxx“ in Speyer. Foto: Klaus Venus

Ursprünglich Vorbild für das Konzer Bad: Nachtaufnahme des „Bademaxx“ in Speyer. Foto: Klaus Venus

Das Konzer Hallenbad ist seit Mai 2010 geschlossen. Vier Monate danach öffnete auch das Freibad letztmalig seine Pforten. Zweieinhalb Jahre später steht immer noch nicht fest, wie es weitergeht: Die Mehrheit im Verbandsgemeinderat für den Neubau eines etwa 7,7 Millionen Euro teuren Sportbads ist nur knapp (siehe Extra).

Mit den 2,3 Millionen Euro, die von der Landesregierung an Zuschüssen zu erwarten sind, sind die Fraktionen unzufrieden. Schließlich muss die VG etwa 4,5 Millionen Euro selbst tragen. Jährlich plant sie zudem etwa eine Million Euro Verlust ein - beim alten Bad lag das Minus bei etwa 450 000 Euro. Trotz der schlechten Voraussetzungen glaubt Bürgermeister Karl-Heinz Frieden weiterhin fest daran, dass Konz ein neues Schwimmbad bekommt. Nach einem Gespräch im Mainzer Infrastrukturministerium mit Staatssekretär Jürgen Häfner hofft er, dass bis zum Jahresende eine einvernehmliche Lösung gefunden wird: "Dann gehen wir davon aus, dass 2013 die Umsetzung folgt."

Ministeriumssprecher Christoph Gehring spricht in seiner Antwort auf eine TV-Anfrage von einer "recht offenen Gesprächsatmosphäre" bei dem Termin in Mainz. Er macht aber vor allem eines deutlich: "Staatssekretär Jürgen Häfner hat die Vertreter der Verbandsgemeinde Konz darauf hingewiesen, dass der Betrag von 2,3 Millionen Euro zu den höchsten Fördersummen gehört, die das Land im Rahmen der Sportstätteninvestitionsförderung zusagen kann." Im aktuellen Doppelhaushalt für 2012/13 sei es der höchste Betrag bei der Sportstättenförderung. "Es ist genau genommen die zweithöchste Fördersumme überhaupt", sagt Gehring. Nur die Bäder in Neuwied und Speyer seien mit mehr Landesgeld - nämlich mit vier Millionen Euro - gefördert worden. Dieses Stichwort dürfte bei den Konzern Erinnerungen wecken. Denn im Frühjahr 2009 schien noch alles klar zu sein in Sachen Schwimmbadneubau.

Damals war auch oft die Rede von einem Landeszuschuss von vier Millionen Euro. Mitglieder der Verwaltung, des Verbandsgemeinderats und des Schwimmbadausschusses reisten damals nach Neuwied und nach Speyer. Dort schauten sich die Konzer zwei Bäder an, die gerade fertig gestellt worden sind. Besonders das Bademaxx in Speyer beeindruckte sie. Sie wollten es sich zum Vorbild nehmen. Der Baubeginn in Konz war für das Jahr 2010 angepeilt. Schon 2013 hätte das Großprojekt dann abgeschlossen werden sollen.
Doch während die Stadtwerke in Speyer im fünften Jahr von stetig wachsenden Besucherzahlen im Bademaxx berichten und 2013 ein neues Therapiebecken für 650 000 Euro bauen wollen, planen die Konzer noch immer.
Zwischenzeitig haben sie das Architekturbüro gewechselt. Je weiter die Planung vorangeschritten ist, desto klarer wurde, wie teuer ein großes Bad für die Kommune wird. Deshalb fallen die Pläne nun viel bescheidener als am Anfang aus. Statt der zunächst vorgesehenen Investitionssumme von 9,6 Millionen Euro sind es nun 7,7. Die endgültige Entscheidung steht jedoch noch immer aus. Und sie wird wegweisend sein. Denn es ist vermutlich die letzte Chance, überhaupt ein Schwimmbad in Konz zu bauen.Meinung

Fragt doch endlich die Bürger!
Alle Parteien versichern, dass sie künftig ein Schwimmbad für Konz haben wollen. Dass sie doch gegen ein Bad stimmen, entschuldigen die Politiker mit den hohen Folgekosten, die sich die Kommune nicht leisten könne. Falsch ist das nicht, allerdings bewegen sich die Diskussionen zum Teil im luftleeren Raum, weil Bürgerinteressen nicht eingebaut werden. Es gibt keine Daten dazu, ob die Konzer und die Bürger in den umliegenden Dörfern ein Bad wollen, oder ob sie darauf verzichten könnten. Vielleicht wollen sie ja sogar darauf verzichten, um die folgenden Generationen zu entlasten. Die Bürger werden nicht angehört, sondern nur als anonyme Argumentationshilfe herangezogen: die Schüler, die Vereine, die Senioren, die ein Bad wollen. Spricht man zum Beispiel mit Vereinsvertretern, fühlen sie sich aber von der Politik vernachlässigt. Deshalb muss eine Bürgerbefragung her - nur dann können sich die Politiker im Sinne der Bürger für oder gegen ein Bad entscheiden. c.kremer@volksfreund.deExtra

CDU-Fraktion (16 Mitglieder): Der Stadtverband der CDU verteilt zurzeit ein Rundschreiben in allen Konzer Stadtteilen. Darin ruft die Partei zur Einigkeit für den Neubau eines Schwimmbads auf. Rainer Schons, Vorsitzender Konzer Stadt-CDU, fordert, "parteiübergreifend alle Fraktionen und Ratsmitglieder auf, sich eindeutig für den Neubau des Schwimmbades einzusetzen." SPD-Fraktion (zehn Mitglieder): Egon Sommer, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbands, plädiert auf der Internetseite der Sozialdemokraten für die Sanierung des alten Bads. Auch er halte einen breiten Konsens für ein Bad in Konz für richtig, schreibt er. Doch Konz besitze ein solches Bad. Das Festhalten am Abriss und Neubau ohne neutrales Sanierungsgutachten halte er deshalb für falsch. Der Verbandsgemeinderat habe einen Fehler gemacht, ein solches Gutachten abzulehnen. FWG-Fraktion (sieben Mitglieder): Bei der Mitgliederversammlung der Freien Wähler hat der Fraktionsvorsitzende, Detlef Müller-Greis, darauf hingewiesen, dass ein Schwimmbad die VG jährlich eine Million Euro koste. Damit brauche es einen Großteil der möglichen freiwilligen Ausgaben auf. Das sei finanziell nicht praktikabel - weder für die Ortsgemeinden noch für die VG. Außerdem sei das Trierer Bad nur acht Kilometer entfernt. Die FWG-Fraktion ist aber gespalten. Die Grünen (vier Mitglieder) sind für den Bau eines Sportbads. Sie appellieren an die Einigkeit der Fraktionen. Die FDP-Fraktion (drei Mitglieder) hatte sich zuletzt bei einer Abstimmung zur Finanzierung des Schwimmbads enthalten. Sie will Klarheit über das Finanzierungskonzept, bevor sie sich entscheidet. cmk

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