"Die letzte Reserve"

WILTINGEN. Ein Stück Heimatgeschichte, wenn auch ein trauriges, hat der Hobby-Autor Erwin Frank aus Wiltingen der Nachwelt erhalten mit seiner Dokumentation "Die letzte Reserve". Seine Berichte führen den Leser mehr als 60 Jahre zurück in die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs.

Geschrieben hat Erwin Frank (72) sein ganzes Leben lang, nur waren es keine Bücher. Diesem Genre hat sich der ehemalige langjährige Büroleiter der Ver-bandsgemeindeverwaltung Saarburg erst in den vergangenen Jahren gewidmet, als er pensioniert war und mit mehr oder weniger interessanten Behördenbriefen nichts mehr zu tun hatte. Sein jüngstes Werk, es trägt den Titel "Die letzte Reserve", stellte der Kommunalbeamte in Ruhe nach jahrelangen Recherchen vor wenigen Wochen fertig. Schon der Titel lässt auf ein leidvolles Kapitel (Heimat-)Geschichte schließen.Zwei Schwerpunkte auf 142 Seiten

Auf 142 Buchseiten nimmt sich der Autor zweier Schwerpunkte an: In Teil eins seiner Berichterstattung aus den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs geht es ihm um "die Artillerie auf dem Wiltinger Berg und dem Irscher Scharfenberg", wer dort kämpfte, die Stellungen räumen musste und wer sie eroberte. Und weil im Zweiten Weltkrieg nicht nur die Soldaten an der Front unsägliches Leid ertragen mussten, sondern auch die Zivilbevölkerung auf dem flachen Land schlimmsten Kriegshandlungen hautnah ausgesetzt war, beschreibt der Autor in Teil zwei den Wiltinger Berg als Zufluchtsort der Menschen. Der Anhang mit Beschreibungen und Kartenmaterial hilft bei der Orientierung denen, die diese Zeit durch das Glück der späten Geburt nicht miterleben mussten. Franks heimatkundliche Dokumentation geht ausführlich auf die 1. und 2. Heeres-Festungs-Artillerieabteilung 1309 ein, die in Wiltingen, Irsch und Ockfen dem drohenden Ende nichts entgegenzusetzen hatte. Es war höchste Zeit, so Frank, sich mit den damaligen Ereignissen zu beschäftigen, weil die Zeitzeugen immer weniger werden. Einen Kämpfer von damals machte er im Allgäu aus, einen weiteren in Thüringen und wieder einen anderen in der Region, der als "vorgeschobener Beobachter" dienen musste. Über den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat der Wiltinger bereits vor seinem neuen Werk das Buch mit dem Titel "…dann kommt der Krieg zu dir" herausgegeben. Erzählt wird darin das Schicksal von deutschen und amerikanischen Gefallenen auf der Gemarkung Wiltingen, von Ziviltoten und von Zwangsarbeitern, die ums Leben kamen. Recherchen führten bis in die USA

Bis in die USA führten Franks Recherchen für einen Beitrag in dem Buch "Einsatzziel: Überleben". Seit 1989 schreibt Frank Beiträge für das Jahrbuch des Kreises Trier-Saarburg, darunter "Wiltingen und seine Gehöferschaft" (2006), über "Jugoslawische Zwangsarbeiter" in seiner Heimatgemeinde (2005) oder "Rund um die Honigbiene" (1989). Gerade letztes Thema kam dem naturverbundenen Menschen (Frank über sich selbst) sehr entgegen, da er sich noch mit der Imkerei beschäftigt. An Ideen mangelt es Frank nicht: "So Gott will, möchte ich mit dem Schreiben so schnell noch nicht aufhören..." Die Buchvorstellung "Die letzte Reserve" (12 Euro) findet im Rahmen der VHS-Veranstaltung "17. Vortrag zur Wiltinger Geschichte" - Neues aus der Arbeit zur Wiltinger Chronik von Thomas Müller - am Mittwoch, 22. November, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus statt.

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