Die letzte Zusage ist da

HINZERT-PÖLERT. Die Finanzierung des mehr als drei Millionen Euro teuren Dokumentationszentrums auf dem Gelände der Gedenkstätte "Ehemaliges SS-Sonderlager Hinzert" steht: Nachdem der rheinland-pfälzische Landtag einstimmig die Übernahme von 50 Prozent der Kosten beschlossen hat, liegt jetzt die Zusicherung des Bundes vor, die andere Hälfte der Kosten zu tragen.

"In Zeiten knapper Finanzmittel ist dies ein außerordentliches Zeichen, das der Bund setzt", kommentierte Dieter Burgard, Vorsitzender des "Fördervereins Dokumentations- und Begegnungsstätte ehemaliges KZ Hinzert" und SPD-Landtagsabgeordneter, die Nachricht aus Berlin, die zunächst an die Landeszentrale für politische Bildung in Mainz übermittelt worden war. Nach der 1,5-Millionen-Euro-Zusage des Bundes könne nun mit allem Nachdruck die Verwirklichung des Gedenkstätten-Projekts im Hochwald vorangetrieben werden, so Burgard weiter.Arbeiten sollen im Sommer beginnen

Im ehemaligen Konzentrationslager Hinzert hatten die Nationalsozialisten von 1939 bis 1945 nachweisbar 13 600 Menschen inhaftiert. Dabei habe es sich um Kriegsgefangene aus fast allen von der Wehrmacht besetzten europäischen Ländern gehandelt, informiert Beate Welter von der Landeszentrale für politische Bildung im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . Allein aus Luxemburg kamen 2000 Häftlinge, darunter viele, die in der Widerstandsbewegung des Großherzogtums gegen die deutschen Besatzer aktiv gewesen waren. Die Zahl der namentlich bekannten Todesopfer beziffert Welter auf "mehr als 300". Bislang gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers jedoch nur den Ehrenfriedhof, eine Kapelle, Informationstafeln und das 1986 errichtete Mahnmal des früheren Hinzert-Häftlings Lucien Wercollier. Ein Raum für Ausstellungen, in dem sich Besucher über den grausamen Alltag mit seinen brutalen Arbeitseinsätzen, den Folterungen und Erschießungen informieren können, fehlt noch. Nachdem nun die letzte Zusage da ist, steht fest: Bereits im nächsten Jahr wird es in Hinzert eine würdige Begegnungs- und Dokumentationsstätte mit integrierter Dauerausstellung geben. Auf 3,18 Millionen Euro veranschlagt das rheinland-pfälzische Finanzministerium zurzeit die Gesamtkosten für das Bauprojekt. "Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) und ein preisgekröntes Architekturbüro aus Saarbrücken arbeiten derzeit intensiv an den detaillierten Bauplänen für die Genehmigung", sagt Burgard über den Stand der Vorbereitungen. Der Vorsitzende des Fördervereins Hinzert geht davon aus, "dass erste Erschließungs- und Bauarbeiten bereits in diesem Sommer starten können". Zur alljährlichen Gedenkfeier im Spätsommer 2005 könne das architektonisch anspruchsvolle Gebäude stehen, informiert Dieter Burgard über den Zeitplan und verweist abschließend auf einen wichtigen Aspekt, der eine rasche Verwirklichung des Projekts erfordert: "Viele Zeitzeugen hoffen, die Fertigstellung des Dokumentations- und Begegnungshauses noch zu erleben."

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