Die Lok bleibt in Konz

Die dereinst als Erinnerung an eine große Eisenbahnerzeit an der Schillerbrücke aufgestellte Dampflokomotive rostet seit Jahrzehnten vor sich hin. Nun scheint Bewegung in die Diskussion gekommen zu sein. Das Stahlross soll restauriert und im neu zu gestaltenden Bahnhofsbereich aufgestellt werden.

Konz. Am 13. April 1974 kaufte die Stadt das 58 Tonnen schwere Gefährt mit der Nummer 64393 für 17 760 Mark und hievte es quasi als Denkmal auf die Schienen neben der Bahnstrecke. Seitdem rostet die Personenzug-Tenderlokomotive vor sich hin. Große Rostlöcher, fehlende Teile, Müll und Glasscherben verunstalten das Stahlross. Vor fünf Jahren schien die Lösung gefunden: Die Rheindampf GmbH aus dem niederrheinischen Issum hatte Interesse an dem Gefährt bekundet. "Wir wollen die Lok aufarbeiten und wieder betriebsbereit machen", sagte Geschäftsführer Hartmut Pohl damals, der mit der Lok Nostalgiefahrten veranstalten wollte. Im Gegenzug sollte die Stadt ein anderes Stahlross als Denkmal erhalten. Das scheint sich nun zerschlagen zu haben. Stattdessen soll die "64393" restauriert werden und als Denkmal in Konz bleiben. "Die Lok soll optisch aufgearbeitet werden und im Bereich der Güterstraße ihren endgültigen Standort erhalten", sagt Erhard Holbach von der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Man habe bereits mit der Hochwaldbahn Kontakt aufgenommen, die in Hermeskeil eine Lokomotivenwerkstatt betreibt. "Die Optik der Lok soll bewahrt werden. Es müssen zahlreiche Bleche erneuert und fehlende Teile beschafft werden", sagt Geschäftsführer Bernd Andreas Heinrichsmeyer. Er schlägt vor, das Fahrzeug auf einem Tieflader nach Hermeskeil zu transportieren und nach der Sanierung auf dem Schienenweg wieder nach Konz zu bringen. Noch in diesem Monat will er einen Kostenvoranschlag abgeben. Die Reparatur würde mindestens vier Monate in Anspruch nehmen. Einzelteile bereits abmontiert

Hartmut Pohl ist erstaunt von dieser plötzlichen Wendung: "Ich habe mit Genehmigung der Stadt bereits Teile von der Maschine abgebaut und neue Teile beschafft", sagt er. Ihm seien bisher beträchtliche Kosten entstanden. Pohl: "Im April vergangenen Jahres wollte die Stadt sogar die Transportkosten einer Ersatzlokomotive von Salzwedel an die Mosel in Höhe von 20 000 Euro übernehmen. Man hat sich allerdings nie die Mühe gemacht, die Lok anzusehen und sich einfach nicht mehr gemeldet." Erst kürzlich habe man ihn zu einem Gespräch ins Rathaus gebeten. Dort habe ihm der Verbandsgemeinde-Beigeordnete Karl-Heinz Frieden mitgeteilt, dass man sein Angebot nicht mehr weiter verfolge und ihm 1000 Euro für seine bisherigen Bemühungen angeboten. Das ist ihm allerdings "viel zu wenig". Ihm seien "weitaus höhere Kosten" entstanden, die er derzeit allerdings noch nicht beziffern kann. Sein Ziel bleibe es weiterhin, die Konzer Lok zu übernehmen. Hilfe suchend hat er sich an die SPD-Stadtratsfraktion gewandt. Die will aber auch keinen Austausch. "Wir fordern seit Jahren, dass die Lok in Konz bleibt und restauriert wird", sagt Fraktionsvorsitzender Alfons Maximini. Dies scheint nun in greifbare Nähe gerückt zu sein. Im städtischen Haushalt ist eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 90 000 Euro zur Sanierung vorgesehen. Man erwartet allerdings eine 50-prozentige Förderung. Restaurierungsumfang und Standortfrage müssten im Stadtrat festgelegt werden. Dann könne die Arbeit beginnen, heißt es im Rathaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort