Die Magie mittelalterlicher Mystik

AYL. "Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks" lautete das Motto des Tags des offenen Denkmals. Der rund 400 Jahre alte und in dieser Form seit 1920 bestehende Lambertskirchhof in Ayl passte mit seiner mystisch anmutenden Atmosphäre nahezu perfekt zum Motto der bundesweiten Aktion.

Früher als Kirche mit angrenzendem Friedhof genutzt, erinnern heute nur noch zwei Baumreihen und eine kleine Kapelle an die lange Geschichte des Lambertskirchhofs. Kapelle aus Abbruch-Material

Der Name geht zurück auf den Heiligen Lambertus, der im siebten Jahrhundert als Bischof von Maastricht wirkte und dessen Reliquien seitdem an vielen Orten verehrt werden. "Die zwei Baumreihen erinnern an die Stelle der alten Pfarrkirche", erklärte Elke Becker-Mohamed. "Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde die alte Pfarrkirche abgerissen, und aus dem Abbruchmaterial wurde die kleine Kapelle errichtet." Der mystische Ort auf einer Felsenanhöhe über der Saar diente früher auch als Friedhof: "Begräbnisse sowohl von der sieben Kilometer entfernten Stadt Saarburg als auch aus Ayl, Niederleuken und Biebelhausen wurden hier früher vorgenommen", sagte Ernst Steffny, der in den vergangenen Jahren umfangreiche Forschungen zu dieser und anderen historischen Stätten betrieben hat. Mittelalterliche Musik aus der Feder der legendären Hildegard von Bingen und eine Lesung aus einem im Mittelalter spielenden Roman verliehen der Führung durch den friedlich wirkenden Lambertskirchhof eine mystisch-geheimnisvolle Stimmung. "Auch für Einheimische sind solche Führungen auf jeden Fall eine Bereicherung", sagte Ingeborg Kuckhoff aus Saarburg. Beeindruckt von Baumreihen

Helga Breuer aus Oberbillig beeindruckten vor allem die zwei Baumreihen, die den Standort der früheren Pfarrkirche nachzeichnen. Die Idee des Tags des offenen Denkmals wurde übrigens aus Frankreich importiert: Schon im Jahr 1984 gab es die "Journées portes ouvertes monuments historiques" - der Europarat griff die Idee sieben Jahre später auf und initiierte die "European Heritage Days". Im Jahr 1993 schwappte die Historien-Welle auch in die Bundesrepublik Deutschland: Zwei Millionen Besucher verzeichnete der erste Tag des offenen Denkmals mit rund 3500 Sehenswürdigkeiten. Bis zum vergangenen Jahr verdoppelte sich diese Zahl auf 7000 geöffnete Objekte und rund 4,4 Millionen Besucher.

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