Die Meinung der Patienten ist gefragt

Um dem drohenden Ärztemangel vorzubeugen, haben der Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier beschlossen, mit der Universität eine Umfrage unter Patienten zu starten. 1000 Haushalte werden angeschrieben.

Trier. (slg) Dass sich Kommunen mit dem demographischen Wandel beschäftigen müssen, haben die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg erkannt. Unter anderem wollen sich die beiden Verwaltungen um eine ausreichende medizinische Versorgung der Bürger kümmern. Eine neue Studie soll helfen. Zufällig ausgewählte Bürger sollen aus ihrer Sicht beschreiben, wo es bei der Ärzte-Versorgung mangelt. "In den nächsten zehn Jahren geht rund die Hälfte der Ärzte in der Region in Ruhestand", sagt Rüdiger Jacob, Soziologe an der Uni Trier. Schon jetzt gibt es nach Auskunft von Jacob in der Verbandsgemeinde Kell am See nur sieben und in der Verbandsgemeinde Trier-Land nur acht Hausärzte, in Zukunft würden es noch weniger sein. "Mangel besteht bei uns jetzt schon bei Fachärzten wie Psychiatern und Augenärzten", sagt Harald Michels vom Gesundheitsamt.

Viele junge Mediziner wanderten der besseren Bezahlung wegen ins Ausland ab. "Die ärztliche Versorgung wird in Zukunft ein Problem", sagt auch Michael Siegert von der Kassenärztlichen Vereinigung. "Allerdings können wir den jungen Medizinern nicht vorschreiben, wo sie sich ansiedeln sollen." Hoher bürokratischer Aufwand einer eigenen Praxis und finanzielle Risiken schrecken viele Ärzte ab. "Das betrifft gerade die weiblichen Mediziner", weiß Jacob. Eine Umfrage unter Medizinstudenten habe ergeben, dass viele von ihnen nur Teilzeit arbeiten wollen, um sich um die eigenen Kinder kümmern zu können. "Darum sind beispielsweise medizinische Versorgungszentren interessant, wo die Ärzte keine eigene Praxis führen, sondern in einem Angestelltenverhältnis arbeiten", so Harald Michels. Ebenso wichtig sei eine intelligente Kinderbetreuung.

Die Fragebögen für die Studie sollen kurz nach Ostern an zufällig ausgewählte Haushalte verschickt werden. Ein frankierter Rückumschlag wird beigelegt. Auf die Teilnehmer der Studie kommen also keine Kosten zu. Anfang 2012 sollen Ergebnisse vorliegen.

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