Die Mörschieder Burr ist der Höhepunkt

Atemberaubende Felshänge, alter Baumbestand, spektakuläre Ausblicke: Die fünfte Etappe auf dem Saar-Hunsrück-Steig führt von der Wildenburg bei Kempfeld in die Schmuckstadt Idar-Oberstein.

 Die Mörschieder Burr ist ein Lieblingsplatz des Herrsteiner Verbandsbürgermeisters Klaus Beck. Foto: Stefan Conradt

Die Mörschieder Burr ist ein Lieblingsplatz des Herrsteiner Verbandsbürgermeisters Klaus Beck. Foto: Stefan Conradt

Kempfeld/Idar-Oberstein. Alle Wege führen nicht nach Rom, sondern an die Wildenburg. Diesen Eindruck gewinnt man, wenn man am Fuße des Burgturms den Einstieg in die letzte Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs sucht: Schilderwald, wohin das Auge reicht - Sironaweg, Hunsrückhöhenweg, Nordic Walking-Park, Waldlehrpfad, geologischer Lehrpfad plus etliche lokale Wander- und Spazierwege. Zum Glück ist das Logo des neuen Premiumsteigs unübersehbar: Über Blockstufen geht es bergan, am Turm vorbei.Atemberaubende Ausblicke

Schilder belehren über die Geschichte der Anlage und des Bergrückens, der schon von den Kelten als Zufluchtsort genutzt wurde. Vorbei an der Burgzisterne, die selbst in trocken-heißen Hochsommern Wasser führt, geht es auf schmalen Pfaden zum Hauptkamm. Links atemberaubende Felshänge, rechts alter Buchenbestand - ein verwunschener Urwald, in dem tote Bäume liegen bleiben. "Der schönste Wanderweg, den ich kenne", sagt der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, Klaus Beck, der uns auf der fünften Etappe begleitet. Und es kommt sogar noch besser: Die Mörschieder Burr ist der uneingeschränkte Höhepunkt des Tages und ein Highlight des Steiges. An schönen Tagen schweift der Blick weit über das Nahebergland, Hunsrück und Soonwald, der atemberaubende Aussichtspunkt mit Ruhebänken ist mitten in eine kolossale Rosselhalde angelegt, einem steinernen Meer, Überbleibsel aus der letzten Eiszeit. Durch dichten Forst führt der Weg jetzt bergab und durch die "Fischbeck-Kurve". Der frühere Forstamtsleiter Fischbeck ließ einst hier zu Testzwecken im Hunsrück nicht heimische Douglasien pflanzen. Wie man jetzt sehen kann, gediehen sie prächtig. Vorbei an einer großen Schutzhütte geht es über breite Forstwege und schließlich einem Teerweg nach Herborn. Gelbe Zusatzschilder weisen auf Gaststätten und Übernachtungsmöglichkeiten hin. In Herborn gilt es zwei Straßen zu überqueren, ehe man das Steinerne Gästebuch erreicht. Hier wird prominenten Besuchern der Edelsteinregion jeweils ein Stein gewidmet. So entstand über die Jahrzehnte hinweg ein eindrucksvoller Park.Wir lassen Veitsrodt, bekannt durch seine Märkte, rechts liegen. Weiter geht es den noch jungen Vollmersbach entlang ins Tal. In Höhe der alten Ziegelhütte queren wir die Deutsche Edelsteinstraße. Nun geht es über Wiesen bergan bis zum Waldrand, wo wir kurz der alten Fahrstraße von Veitsrodt nach Vollmerbach folgen. Doch schon nach wenigen Dutzend Metern weist uns das Saar-Hunsrück-Steig-Schild den Weg nach rechts, wo es alsbald in Spitzenkehren und vorbei am alten Andreasbrunnen ins Tal hinab geht. Wer gleich nach Idar-Oberstein will, folgt der Beschilderung. Der Steig selbst endet an der Weiherschleife beziehungsweise am Hotel Weiherschlösschen, von wo aus man die Sehenswürdigkeiten der Schmuckstadt in Augenschein nehmen sollte. Einen ersten Eindruck vermittelt die alte Wasserschleife, in der noch wie zu Großvaters Zeiten Edelsteine geschliffen werden. Nebenbei auf dem Schürffeld werden kleine und große Schatzsucher fündig. Eine gute Stunde Wandermarsch ist es von hier zu den Edelsteinminen im Steinkaulenberg, wo man einiges über den historischen Abbau der Mineralien lernen kann. Und das Deutsche Edelsteinmuseum zeigt dann, was aus den unscheinbaren Steinen aus dem Schoße der Natur an edlen Accessoires gearbeitet werden kann. Diese eintägige Kult-Tour, soviel Zeit sollte man schon einplanen, kann durchaus als sechste Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs gelten.

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