Die Odyssee der Mirabellen: Wawerner ärgert sich über die Post

Wawern/Berlin · Eine Wawerner Familie will einem Problem bei der Post auf den Grund gehen. Ein Paket mit Mirabellen an ihren Sohn kam erst nach acht Tagen an. Der Paketservice DHL erklärt das mit technischen Problemen. Die Wawerner gaben sich damit nicht zufrieden und wandten sich an den TV.

Wawern/Berlin. Fast jeder hat schon einmal ein Paket mit Verspätung bekommen. Das ist ärgerlich - besonders, wenn verderbliche Ware versandt worden ist, die am Zielort ungenießbar ist. Ein solcher Fall hat sich nun zwischen Wawern und Berlin ereignet, und Johann Roth aus Wawern ist immer noch sauer auf die Post. "Es geht mir ums Prinzip, nicht um die zehn Euro, die mich das Paket gekostet hat", sagt er.
Der Wawerner wollte ein Paket mit Mirabellen an seinen Sohn nach Berlin schicken. Doch das Paket war acht Tage unterwegs, die Mirabellen waren ungenießbar. Am fünften Tag wurde die Familie misstrauisch und erkundigte sich im Internet bei der Paketverfolgung der DHL, dem Paketservice der Deutschen Post, über den Verbleib der Sendung.
Laut Recherche wurde das Päckchen zwischen zwei Paketzentren, Neuwied und Börnicke, hin- und hergeschickt, ohne an den Empfänger weitergeleitet zu werden. Außerdem lag es mehrere Tage im Paketzentrum Neuwied, wo es zwischen verschiedenen Stationen herumgeschoben wurde. Etwa 150 000 Sendungen landen täglich in Neuwied, das für die Postzahlbereiche 53 bis 57 zuständig ist, zu denen auch der Kreis Trier-Saarburg gehört.
Per Email fragte Roths Sohn bei der Post nach den Ursachen. Zunächst kam eine standardisierte Antwort: "Wir bedauern sehr, dass bis heute keine Zustellung erfolgt ist, und verstehen, dass Sie verärgert sind. Für die Ihnen entstandenen Unannehmlichkeiten bitten wir um Entschuldigung", hieß es darin. Eine Antwort auf seine Frage nach dem Grund für das Problem blieb aus. Weil schon im Mai ein Paket an Roths Sohn zu lange unterwegs war und auf dem Weg nach Berlin mutmaßlich geöffnet worden ist, war die Familie um so skeptischer.
Nach der Presseanfrage des TV bei der Post ging es schnell. Eine Stunde später wurde das Paket wieder in Neuwied bearbeitet. Einen Tag später kam es in Berlin an. "Mein Sohn musste alles wegwerfen", sagt Roth.
Die Post versucht, die Gründe für den Vorfall zu erklären. Ursächlich sei ein Lesefehler auf dem Laufband im Zielpaketzentrum in Börnicke. "Der Scanner hat auf dem Paket Absender und Zieladresse verwechselt", sagte ein Sprecher der Deutschen Post. Das Paket sei zum Startpunkt zurückgeschickt worden. Es gebe eine ganze Reihe von Merkmalen, anhand derer die Maschine Zieladresse und Absender unterscheiden könne. Dazu gehöre etwa ein "Abs." im Absenderfeld. In seltenen Fällen könne es trotzdem zu Verwechslungen kommen. Nachdem das Paket ein zweites Mal im Absenderpaketzentrum angekommen sei, habe es eine Fehlermeldung gegeben und Mitarbeiter hätten die Sendung von Hand aussortiert.
Auch dass das Paket in Neuwied tagelang herumgeschoben wurde, liegt laut Post an einem Scannerproblem - es sei auf eine falsche Ablage geraten. Im Normalfall wäre es auch am Montag und nicht am Dienstag nach der Abgabe am Freitag in der Filiale von Neuwied aus verschickt worden. Roth hält die Antworten der Post für Ausreden. Für diesen Service seien die Preise des Unternehmens zu hoch. Ob er jemals wieder ein Paket über DHL verschickt, weiß er nicht. cmk/thie

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