Die Pointen überschlugen sich

ZERF (hm). Wenn der Heimatverein zur jährlichen Theateraufführung einlädt, ist ein volles Haus garantiert. So kamen erneut 300 Zuschauer in der Ruwertalhalle bei dem Dreiakter "Rebellische Weiber" auf ihre Kosten.

Im Vordergrund stand der Kampf der Geschlechter. Ein Gemeindefest steht an, und aus Sicht der Frauen wächst den Männern diese Aufgabe über den Kopf, eine Unterstellung, die die Männer nicht auf sich sitzen lassen wollen. Dennoch lassen es die Herren der Schöpfung locker angehen.Kampfansage an die Männer

Im Wirtshaus verbringen sie ihre Zeit, ohne sich über das eigentliche Problem Gedanken zu machen. Es kommt zu einer verbalen Auseinandersetzung, in der die Frauen den Männern den Kampf ansagen. Sie schließen sich zur Interessengemeinschaft "Männerfreie Zone" zusammen und hecken einen Schlachtplan aus. Der mündet darin, dass sie die Männer zu einem Geschlechterkampf fordern. Drei Disziplinen haben sich die Damen zurechtgelegt: Trinken, Armdrücken und das Kartenspiel. Für Andreas (Erich Moßmann) bricht die eitle Männerwelt zusammen, als Maria (Christa Molitor), in der ersten Disziplin, im Armdrücken, gegen ihn gewinnt. Da nützen alle Ausflüchte nichts. Tatenlos müssen Leni und Leo (Gaby Fries und Werner Willems) zusehen, wie Rosi (Sabine Steier) sich im Trinkwettkampf mit Stefan (Sigbert Schad) misst, den sie gnadenlos unter den Tisch trinkt. Doch das Highlight des Turniers stellt das Pokerspiel dar. Dabei ist der Einsatz, gefordert von Dorle (Hannelore Hardt), in Kleidungsstücken zu entrichten. August (Paul Justinger) hat nur seinen Sieg vor Augen und setzt demzufolge seine Kleidung bis auf die Unterhose. Als sein aussichtsreiches Blatt von dem seiner Gegnerin übertroffen wird, sucht er das Weite und wird verfolgt von Dorle, die sich auch das letzte Kleidungsstück sichert.Ungekünstelte Mundart

Mit ihrem Sieg über die Männer haben die Frauen nun auch die Regentschaft für eine ganze Woche übernommen, in der es noch einige verbale Auseinandersetzungen gibt, bis sich beide Parteien am Ende wieder vertragen. Dem Publikum wurde unter der Regie von Doris Merz erfrischendes Mundarttheater geboten, in dem sich die Pointen überschlugen. Kalauer und Witze wurden in die Aufführung hineininterpretiert und gaben dem Stück den Humor, den das Original etwas vermissen ließ. Die Leistung der Akteure war hervorragend; keine gezwungene oder gekünstelte Interpretation und die Souffleusen Anneliese Moßmann und Astrid Tapprich hatten einen geruhsamen Abend. Eindrucksvoll war auch die Leistung des 72-jährigen Paul Justinger, einem Urgestein, der Garant für viele humoristische Höhepunkte war, für die das Publikum mit kräftigem Beifall dankte.

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