"Die Saar ist feinherb"

Mit dem gleichen Wein, allerdings dem neuen Jahrgang, ist das Weingut Peter Lauer aus Ayl nach 2006 in diesem Jahr erneut von anerkannter Seite ausgezeichnet worden. Der Gault Millau 2008 hat den 2006er Ayler Kupp "Kern" zum besten feinherben Riesling Deutschlands gewählt.

 Freut sich über die Auszeichnung: Winzer Florian Lauer aus Ayl. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Freut sich über die Auszeichnung: Winzer Florian Lauer aus Ayl. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Ayl. Häufig fällt es den "Alten" in traditionsreichen Familienunternehmen schwer, Aufgaben an die "Jungen" zu delegieren. Anders im Ayler Weingut Peter Lauer, wo "Senior" Peter Lauer klarstellt: "Das Pressegespräch führt mein Sohn. Da braucht der mich nicht zu." Kein Wunder: Bei allen Erwähnungen, Kurz- oder längeren Berichten in der Fachpresse der jüngsten Vergangenheit bekommt der 27-jährige Florian Lauer so langsam Routine im Umgang mit Medien und Öffentlichkeit. Erst vor wenigen Tagen ließ ihm Vater Peter Lauer den Vortritt, vor fachkundigem Publikum auf der Bühne eine begehrte Auszeichnung entgegenzunehmen. In Koblenz überreichte das Autoren-Team Armin Diel und Joel Payne des Weinführers "Gault Millau" Florian Lauer die Urkunde für den "Ayler Kupp Kern 2006", der zum besten feinherben Riesling Deutschlands gekürt wurde. "Als mein Vater eine Woche vor der Verleihung per Fax von der Prämierung erfuhr, habe ich nur gedacht ,Das ist ja Wahnsinn'", erzählt Florian Lauer. "Jetzt sind wir auch Wiederholungstäter", sei ihm durch den Kopf geschossen. Wiederholungstäter? "Wir sind ja bereits vergangenes Jahr mit dem gleichen Wein, aber dem Jahrgang 2005, Sieger in dieser Kategorie geworden", erläutert der Jung-Winzer. "Zu erfahren, dass diese Wahl keine Eintagsfliege war, sondern mit der erneuten Prämierung unsere Qualität und Kontinuität bestätigt werden, macht uns stolz und motiviert enorm." Schon lange in der Drei-Trauben-Kategorie

Seit zwei Jahren ist der Agrar-Wissenschaftler und Önologe in fünfter Generation mit im Familienbetrieb. Dass die zeitgleichen Auszeichnungen auf seinen Einfluss im Betrieb gehen, weist er von sich: "Die Beziehung wurde in manchem Pressebericht schon mal so hergestellt. Das ist aber totaler Quatsch. Erstens sind wir, seit es den Gault Millau gibt, in der Drei-Trauben-Kategorie vertreten." Zum anderen arbeiteten Vater und Sohn konsequent als Team zusammen - mit lediglich noch einem Auszubildenden und einem Küfer. "Wir fällen alle Entscheidungen im Team. Und die sind hart erkämpft - wie das in Familienbetrieben so ist", sagt Lauer schmunzelnd. Bezüglich der Wein-Philosophie seien sich Vater und Sohn absolut einig: "Wir wollen elegante und interessante Weine machen, die gut trinkbar, aber deswegen nicht angepasst sind, und die Spaß machen. Die Frische und Mineralität in Balance zum Restzucker zu bringen, ist die Herausforderung." Dazu gehöre auch, dass die Weine wenig Alkohol haben: "Man braucht nicht viel Alkohol, wenn die innere Dichte stimmt." Als "Archetypen des aromatischen Saar-Rieslings" beschreibt Lauer den prämierten Wein. "Die Saar ist feinherb. Er schmeckt, als beiße man in einen saftigen Apfel."

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