Tourismus Kleines Museum kommt groß raus

Saarburg/Trier · Die Saarburger Glockengießerei, einziges deutsches Museum dieser Handwerkskunst, ist auf der Inter­na­tionalen Tourismus-Börse in Berlin dabei. Die Einrichtung hat noch mehr vor, um bekannter zu werden.

 Führung in historischem Gewand: Urbanus Mabilon (Wolfgang Matthes) und seine Ehefrau Anna Maria Stocky (Beate Brammer) erklären, wie das Glocken gießen funktioniert.

Führung in historischem Gewand: Urbanus Mabilon (Wolfgang Matthes) und seine Ehefrau Anna Maria Stocky (Beate Brammer) erklären, wie das Glocken gießen funktioniert.

Foto: Marion Maier//Kulturgießerei/Marion Maier/Kulturgießerei

Archäologisches Museum Hamburg, Deutsche Kinemathek Berlin, Museum Zeche Zollverein Essen – zusammen mit diesen Einrichtungen präsentiert sich die Saarburger Glockengießerei seit Dienstag auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin. Die Börse, die bis kommenden Sonntag geöffnet hat, erhebt den Anspruch, Leitmesse der weltweiten Reisebranche zu sein. Fünf Kontinente präsentieren sich dort, über 180 Länder und 10 000 Aussteller. Bis zu 160 000 Besucher kommen dorthin. All diese Besucher wird das Saarburger Museum schwerlich auf der ITB erreichen. Die Glockengießerei ist laut Wolfgang Matthes, dem zweiten Vorsitzenden des Lokalen Bündnisses für Familie in der VG Saarburg, am Gemeinschaftsstand deutscher Museen, der sogenannten Museumswelt (Halle 10.2, Stand 112) vertreten – so wie 120 andere Institutionen. Hauptattraktion der Saarburger an dem Stand wird Urbanus Mabilon, der Gründer der Glockengießer höchstpersönlich sein. Er wird von Marco Zimmer gespielt, dem Azubi der Kulturgießerei, der Veranstaltungskaufmann lernt.

Er tritt allerdings nur an zwei Tagen (gestern und heute) mehrfach kurz auf. Mat­thes ergänzt: „Der Stand der Museumswelt ist multimedial. Dort werden Bilder von der Glockengießerei projiziert. Es werden Flyer ausgelegt und Wachsmodelle von dem Mabilon-Wappen gezeigt.“ Und die Museumswelt eröffnet dem kleinen Saarburger Museum weitere Möglichkeiten. So sei ein Text mit Glockenschlag vertont worden, und die Glockengießerei sei nun auf einer App vertreten, die Museen in der Nähe anzeige. Das Museum plant noch mehr. So soll das Haus weiter modernisiert werden. Anette Barth, Geschäftsführerin der Kulturgießerei, spricht lieber von „in Wert setzen“. Barth: „Wir wollen alles erhalten, es aber zeitgemäß präsentieren.“ Nachdem Schilder und Laufwege unter der Federführung von Wolfgang Matthes für die Besucher kreiert worden seien, solle bald die Beleuchtung erneuert werden. Das Konzept ist schon zwei Jahre alt, doch es fehlte Geld. Die Gästeführungen in der Gießerei sollen genauso wie die Vermarktung der Einrichtung ausgebaut werden. Ziel ist laut Barth, mehr Geld zu verdienen, um mehr investieren zu können. Das Museum kann auch mit seinen Pfunden wuchern. Es ist das einzige Glockengießermuseum in Deutschland und befindet sich im Originalzustand. Von 1770 bis Ende 2002 ging Familie Mabilon dort ihrer Arbeit nach. 2003 bekam das Lokale Bündnis für Familien in der VG Saarburg die Möglichkeit, das Museum einzurichten, die Gießhalle als Kulturstätte zu nutzen und das Ganze als soziokulturelles Zentrum mit vielen Helfern zu gestalten. Ehrenamtliche sind auch im Museum im Einsatz. Fünf Leute – Wolfgang Matthes ist einer von ihnen – bieten 200 Führungen pro Jahr an. Diese werden im Schnitt von 4000 bis 5000 Menschen besucht.

 Glockengießerei Saarburg

Glockengießerei Saarburg

Foto: Marion Maier//Kulturgießerei/Marion Maier/Kulturgießerei
 Grüße aus einer anderen Zeit: Die Klöppel im Hof wurden vergangene Woche mit Schnee eingepudert. Die Glocken im Innern tragen das Mabilon-Wappen.

Grüße aus einer anderen Zeit: Die Klöppel im Hof wurden vergangene Woche mit Schnee eingepudert. Die Glocken im Innern tragen das Mabilon-Wappen.

Foto: Marion Maier//Kulturgießerei/Marion Maier/Kulturgießerei
 Die Glockengießerei befindet sich am Fuß des Burgbergs.

Die Glockengießerei befindet sich am Fuß des Burgbergs.

Foto: Marion Maier//Kulturgießerei/Marion Maier/Kulturgießerei

Ebenso viele Einzelbesucher kommen. Es gibt Führungen für Kinder, in historischen Gewändern und eine Besonderheit: die Genießer-Tour (siehe Info).

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