Die Schulden sind an allem schuld

Saarburg · Mit viel Mimik, Gestik und Professionalität hat das Ensemble "Opéra du Trottoir" aus Luxemburg sein Publikum durch eine herrliche Komödie und eine der ersten Operetten der Welt geführt.

 Der verschlagene Hexentommes (Yannchen Hoffmann, links) meint es nicht aufrichtig mit Mumm Seis (Carlo Hartmann, Mitte) und ihrer Nichte Kättei (Mady Weber).TV-Foto: Gina Inman

Der verschlagene Hexentommes (Yannchen Hoffmann, links) meint es nicht aufrichtig mit Mumm Seis (Carlo Hartmann, Mitte) und ihrer Nichte Kättei (Mady Weber).TV-Foto: Gina Inman

Saarburg. Wir schreiben das Jahr 1750 in einen kleinen Luxemburger Vorort von Clausen. Hier wohnt die Jungfrau "Mumm Seis", die sich einst von ihrem angeblich hoch verschuldeten Grenadier und Verlobten Gottlieb Hurra trennt. Aus Verzweiflung begeht er Selbstmord, doch Jahre später wird Mumm Seis von Geistern heimgesucht.
Der verschlagene Hexentommes und sein Kumpan Sprochmates helfen kräftig bei der Geisterjagd nach, da sie es eigentlich auf ihr Vermögen, ihren Garten und auf ihre Nichte Kättei als Braut abgesehen haben. Nach vielen Turbulenzen gibt es aber ein glückliches Ende.
Die Operette von Edmond de la Fontaine, im November 1855 in Luxemburg uraufgeführt, gilt als eine Charakterstudie der Luxemburger Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, die bis heute ihre Bühnenwirksamkeit behalten hat. Dank der hohen Professionalität der Schauspieler war das Stück ein Augenschmaus, und die Zuschauer, die die Mundart nicht ganz sprachlich verfolgen konnten, konnten das Geschehen anhand der starken Ausdrucksform und Gestik der Schauspieler bestens nachvollziehen.
Familie Kapp-Felten aus Luxemburg-Stadt, die zum Weihnachtsmarkt nach Saarburg gekommen war, hat durch Zufall die Anzeigetafel an der Stadthalle gesehen. "Das war eine schöne Überraschung, eine Aufführung in Luxemburgisch zu erleben. Wir werten die Inszenierung in Saarburg als länderübergreifende Verständigung. Wir waren absolut begeistert!", schwärmte das Paar nach der Vorstellung. Die schauspielerische Leistung sowie die technische Umsetzung des Stückes mit einfachen Mitteln fand auch Raymond Apel aus Saarburg grandios. Seine Meinung: "Die, die nicht da waren, haben etwas Wundervolles und eine einzigartige Aufführung in Saarburg verpasst!"
Der Saal war mit etwas mehr als 50 Besuchern nur spärlich besetzt, aber die waren begeistert. Yannchen Hoffmann, die die männliche Rolle des Hexentommes übernommen hatte, Carlo Hartmann in der Rolle der "Mumm Seis" und ihr hochprofessionelles Team erhielten minutenlangen Applaus im Stehen. Die Aufführung des bekanntesten "Komei-deisteck" des Luxemburger Musiktheaters bildete den Abschluss der Reihe "Spiegelbilder" mit dem zentralen Thema Kultur auch in Hinblick auf die Nachbarn Luxemburg und Frankreich. gin

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