Die Sessel schweben wieder über Saarburg

Saarburg · Die Saarburger Seilbahn wartet in diesem Jahr mit einem neuen Dach an der Talstation auf. Dies ist eine der letzten großen Investitionen, mit denen sich Betriebsleiter Alois Marx bald am Ziel sieht. Die Bahn, die 2005 vor dem Aus stand, soll für die nächsten beiden Jahrzehnte fit sein.

 Berauschender Blick auf Saarburg, Saar und Hügel: die Aussicht von der Bergstation der Seilbahn. TV-Fotos (3): Marion Maier

Berauschender Blick auf Saarburg, Saar und Hügel: die Aussicht von der Bergstation der Seilbahn. TV-Fotos (3): Marion Maier

Foto: (h_sab )

Saarburg. "Den Ausblick kann ich immer noch genießen, den werde ich nie leid." Alois Marx, Betriebsleiter der Saarburger Sesselbahn, sitzt in seinem kleinen Büro auf dem Warsberg mit Blick auf Saarburg und Umgebung.
"Von hier aus kann ich mit dem Fernglas fast bis nach Hause in Irsch schauen", sagt er. Die Entwicklung der Stadt zu seinen Füßen hat er seit 25 Jahren - so lange arbeitet er bei der Seilbahn mit - fest im Blick. Da wachsen Bäume, dort ein Baugebiet, so wie die Cité Süd. Schritt für Schritt hat der 56-Jährige mitverfolgt, wie die leeren Kasernen dort abgerissen und neue Häuser gebaut wurden. Marx bescheinigt Saarburg eine überaus positive Entwicklung.
"Zehn harte Jahre hinter uns"


Doch der Herr der 50 Sessel hat wenig Zeit, einfach nur die Aussicht auf das Flusstal und die grünen Berge zu genießen. Mal klingelt das Telefon, mal fragt der Kollege etwas, mal hilft Marx den Fahrgästen in den Sessel, mal will die Buchhaltung gemacht sein. Und dann ist da noch die Technik, zu der Marx sagt: "Wir haben zehn harte Jahre hinter uns." Das hängt nicht damit zusammen, dass der freundliche, kleine Mann genauso lange Betriebsleiter ist, sondern damit, dass in dieser Zeit rund 750 000 Euro in die Renovierung der Seilbahn geflossen sind und Marx und sein Stellvertreter Matthias Wallrich dabei so viel wie möglich selbst gemacht haben. Neue Steuerung, neues Seil, neue Sessel. Im vergangenen Winter hat die Talstation ein neues Dach für 40 000 Euro erhalten. Jetzt muss nur noch die Betonstation auf dem Berg überarbeitet werden, dann hat Marx sein Ziel erreicht: "Dann ist die Seilbahn für die nächsten 20 Jahre gerüstet."
Dabei sollte die Anlage 2005 verschrottet werden. Sie gehörte damals noch dem Saarburger Landal-Ferienpark und der scheute vor großen Investitionen, die plötzlich gefordert wurden, zurück. Ursache war der tödliche Unfall 2003 an der Trierer Sesselbahn, die eigentlich wiedereröffnet werden sollte. Die Bahnsteuerung wurde für den Unfall mitverantwortlich gemacht und dieses Teil daraufhin auch in Saarburg überprüft. Ergebnis: Eine neue Steuerung musste her. Landal wollte den Laden lieber schließen.
Stattdessen kaufte die Stadt die Bahn, die kurzfristig mit Sondergenehmigung und monatlichen Kontrollen weiterlaufen durfte, gliederte sie 2007 in eine GmbH aus und fing an zu investieren. Die Entscheidung war umstritten, aber offensichtlich richtig. Marx: "Die Stadt musste nie einspringen zur Finanzierung. Das hätte ich selbst nie gedacht! Seit Bestehen der GmbH machen wir jährlich sogar um die 20 000 bis 25 000 Euro Gewinn."
Im vergangenen Jahr gab es einen Rekord: 135 500 bezahlte Beförderungen zählte Marx. Zwei Drittel der Fahrgäste sind Tagestouristen und Einheimische. Die übrigen kommen vom Landal-Park, wo neben Niederländern, auch viele Belgier, Engländer und Deutsche Urlaub machen. Marx erinnert sich an ein urlaubendes Paar, beide um die 90 Jahre alt. Sie waren nach der Seilbahn mit der benachbarten Sommerrodelbahn gefahren und meinten auf dem Rückweg: "Schade, dass der junge Mann vor uns so langsam war und uns ausgebremst hat. Dann sind wir noch mal gefahren." Nicht nur die Aussicht von der Bergstation der Seilbahn ist besonders, manchmal sind es auch die Gäste.Extra

 Das Dach der Talstation wurde im vergangenen Winter für 40 000 Euro erneuert.

Das Dach der Talstation wurde im vergangenen Winter für 40 000 Euro erneuert.

Foto: (h_sab )
 Seit 25 Jahren im Dienst der Seilbahn: Betriebsleiter Alois Marx.

Seit 25 Jahren im Dienst der Seilbahn: Betriebsleiter Alois Marx.

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Hersteller/Baujahr: Doppelmayr/1976 Sesselzahl: 50 à zwei Personen und zwei Gehänge für Räder Förderkapazität: 500 Personen pro Stunde Fahrgeschwindigkeit: 1,1 Meter/Sekunde (3,96 Kilometer/Stunde) Fahrzeit: 10 Minuten Fahrstrecke: 700 Meter zu überwindende Höhendifferenz: 168 Meter Höhe der Bergstation: 320 Meter über NN Öffnungszeiten: eine Woche vor Ostern bis 31. Oktober, dienstags bis donnerstags 10 bis 18 Uhr, montags Ruhetag außer in Ferienzeiten und an Feiertagen; Juli und August: täglich von 10 bis 19 Uhr, wetterbedingte Fahrplanänderung möglich Telefon: 06581/995218 Internet: <%LINK auto="true" href="http://www.saarburger-sesselbahn.de" class="more" text="www.saarburger-sesselbahn.de"%>

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