Die Wahl ist tot. Es lebe die Königin!: Kandidatinnen für Amt der Saar-Obermosel-Weinhoheit haben Amtsfrage unter sich geklärt

Saarburg/Konz/Nittel · In diesem Jahr wird die Saar-Obermosel-Weinkönigin nicht gewählt, denn sie steht schon fest. Sarah Schmitt aus Konz-Filzen, die amtierende Prinzessin, wird`s. Die anderen beiden Kandidatinnen werden Prinzessinnen. Das war intern wohl von Anfang an so abgesprochen, wurde aber nicht groß verkündet. Eine Überraschung zur Krönung wird es trotzdem geben.

 Die Weinhoheiten bei der Vorstellung in Konz (von links): Kerstin Reinert aus Serrig, Sarah Schmitt aus Konz-Filzen und Anna Karges aus Schoden. TV-Foto: Archiv/Christian Kremer

Die Weinhoheiten bei der Vorstellung in Konz (von links): Kerstin Reinert aus Serrig, Sarah Schmitt aus Konz-Filzen und Anna Karges aus Schoden. TV-Foto: Archiv/Christian Kremer

Foto: (h_ko )

Saarburg/Konz/Nittel. Seit zehn Jahren existiert das Amt der Saar-Obermosel-Weinkönigin. Bislang wurde Majestät immer gewählt. Eine Jury aus bis zu 25 Mitgliedern, zu denen die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Konz und Saarburg sowie Vertreter des Weinbauverbands Mosel und der Industrie- und Handelskammer gehörten, befragte die Kandidatinnen öffentlich bei der Nitteler Weinkirmes. Dann stimmte sie per Stimmzettel ab."Sarah hat schon Erfahrung"


Doch dieses Prozedere entfällt in diesem Jahr. Bereits im Vorfeld steht fest, dass Sarah Schmitt, die amtierende Weinprinzessin, im kommenden Jahr die Krone der Königin trägt. Manch ein Festbesucher wird sich wundern. Standen da nicht drei Frauen bei der "Vorstellung der Wahl zur Saar-Obermosel-Weinkönigin" beim Konzer Heimat- und Weinfest auf der Bühne? Haben zwei von ihnen etwa kalte Füße bekommen? Nein.
Sarah Schmitt stellt klar: "Das war von Anfang an so abgesprochen." Kerstin Reinert aus Serrig und Anna Karges aus Schoden hätten gleich gesagt, dass sie nur Prinzessinnen sein wollten. Reinert ergänzt: "Anna und ich meinten: Wir sind neu dazugekommen, Sarah hat schon Erfahrung. Sie soll die Königin werden." Doch wieso schien dann bei der Vorstellung der Weinhoheiten in Konz noch alles offen? War das Absicht? Ein PR-Gag? Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik, die die Weinhoheiten und ihre Wahl betreut, lacht und sagt: "Ja, vielleicht. Es sollte ja spannend bleiben."
Dass die Wahl diesmal entfällt, findet Koch nicht schlimm. Sie verweist auf den Rheingau. "Die Regionalweinköniginnen werden dort immer so ausgesucht." Besser als eine Scheinwahl sei das allemal. Koch ergänzt: "Zudem gibt es so keine Verlierer." Und vermutlich wird auch das Publikum nicht all zu viel vermissen. Koch: "Da war nie viel los, 100 Leute sind da nicht zusammengekommen.""Das Amt gehört in Frauenhand"


Wichtig ist das Amt der Weinkönigin für die Touristikerin aber trotzdem. "Das ist eine Werbeträgerin für die Region", sagt sie und ergänzt: "Die Ortsgemeinden stehen da voll dahinter. Sie legen großen Wert darauf, dass die Königin zu Festen kommt." Sie sei immer ein Hingucker und gehöre in einer Weinregion einfach dazu. Anderen Werbeträgern wie einem Bacchus, einem männlichen "Weingott", erteilt Stefanie Koch eine Absage. "Das Amt gehört in die Hand einer Frau. Die kann das viel charmanter rüberbringen", sagt sie.
Auch Winzer stehen weiter hinter dem Amt. Hans-Joachim Zilliken aus Saarburg beispielsweise, dessen VdP-Betrieb vor allem vom Export lebt, sagt trotzdem: "Die Weinkönigin ist Botschafterin der Weinregion, das Amt ist begrüßenswert." Wenn schon die Wahl zur Königin diesmal entfällt, so verspricht Stefanie Koch doch eine andere Überraschung: "Die Kleider der Weinhoheiten sind etwas ganz besonderes. So was hat es noch nicht gegeben." Auf Nachbohren bleibt sie unerbittlich: "Es wird nichts verraten!" Erstmals zu sehen sind die Kleider bei der Krönung der Weinhoheiten am Saar-Weinfest in Saarburg am Samstag, 5. September. Proklamiert werden die Majestäten an der Nitteler Kirmes am Samstag, 22. August.Sarah Schmitt,

Extra

Sarah Schmitt, derzeit Prinzessin und designierte Saar-Obermosel-Weinkönigin, kommt aus Konz-Filzen. Ihren Eltern gehört das Weingut König Johann. Die 19-Jährige absolviert zurzeit ein Praktikum im Labor der Hochwald Nahrungsmittel Werke in Thalfang. Sie will Lebensmitteltechnik an der Hochschule Trier studieren. Als Prinzessin hat sie im vergangenen Jahr 65 Termine absolviert. Kerstin Reinert aus Serrig arbeitet als Beamtin im gehobenen Dienst bei der Verbandsgemeinde Saarburg. Erst kürzlich hat die 23-Jährige ihre Ausbildung abgeschlossen. Jetzt will sie sich erstmal anschauen, wie sie die Arbeitszeiten und das Prinzessinnenamt unter einen Hut bekommt. Davon macht sie es abhängig, ob sie sich 2016 für das Amt der Königin bewirbt. Anna Karges (20) absolviert ein duales Studium für den gehobenen Dienst und ist bei der VG Saarburg angestellt. Aus Zeitgründen möchte sie deshalb nur Prinzessin sein. Darüber, ob sie 2016 als Königin kandidiert, hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Sie möchte abwarten, wie aufwendig das Prinzessinnen-Dasein wird. mai

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