Jugendfreizeit Jugend erlebt Natur rund um die Grimburg

GRIMBURG · Die Waldjugend Rheinland-Pfalz hat ihr  Landeslager im Hochwald aufgeschlagen. Außer gemeinsam Spaß  im Freien zu erleben, hat sie allerdings noch ein besonderes Ziel vor Augen.

 Bei der Waldjugend ist immer Musik drin –  ob mit Gesang, Kontrabass oder Waldhorn. Und alle haben viel  Spaß auf der Grimburg.

Bei der Waldjugend ist immer Musik drin –  ob mit Gesang, Kontrabass oder Waldhorn. Und alle haben viel  Spaß auf der Grimburg.

Foto: Herbert Thormeyer

Eine Burg, eine Ahnung aus der Zeit der Ritter und viel Natur –  die Grimburg war das Ziel des Landeslagers der Waldjugend in Rheinland-Pfalz. 45 schwarze Jurten, wie sie die Mongolen nutzen, und Kohten, ein lappländisches Zeltmodell, duckten sich rund ums historische Gemäuer. Leben in der Natur und mit der Natur ist fünf Tage lang von 15 Gruppen aus dem ganzen Land praktiziert worden.

„Rund 180 junge Menschen im Alter von sieben Jahren bis Mitte 30 leben hier ohne Strom und kochen in ihren Zelten selbst“, erklärt der stellvertretende Landesleiter, Patrick Winkel. Die Organisation sei überparteilich und überkonfessionell. Es herrsche freies Denken, das sich auf eines konzentriere: Natur- und Umweltschutz.

Das schließt den Spaß nicht aus. Es wurde viel gesungen und gespielt, aber es musste auch gespült werden, denn in jedem Zelt fiel nach der Mahlzeit gebrauchtes Geschirr an. Auch ein Kochwettbewerb mit Jury stand auf dem Programm – und folglich gab es noch mehr Geschirr.

Mit den Ressourcen des Waldes wurde sorgfältig umgegangen. Brennholz wurde selbst gehackt. Streng wurde Müll getrennt. Alles selbst auf- und abbauen war eine Selbstverständlichkeit. Nichts blieb einfach so liegen.

Richtig abenteuerlich wird ein solches Landeslager mit den Aufgaben, die den jungen Teilnehmern gestellt werden. Zum Beispiel mit Karte und Kompass bestimmte Stellen im Wald finden und dort Aufgaben lösen, wie etwa Pflanzen, Bäume und Sträucher erkennen. Knifflig war der Umgang mit Werkzeugen, etwa beim Sägen von Baumstämmen.

„Wir praktizieren hier kein Überlebenstraining“, stellte Winkel klar. Aber es gehe dennoch um ein gutes Zurechtkommen im Wald, Feld und Flur. Das forme die Charaktere und bringe Selbstvertrauen über die Treffen hinaus.

Da ließ man sich auch von keinem Unwetter schocken. „Wir haben die Zelte so aufgebaut, dass kaum etwas passieren konnte“, erklärte Winkel. Nur durch ein Zelt lief halt plötzlich ein Bach. Es gibt keinen festen Boden im Zelt, damit Feuer gemacht und gekocht werden kann. „Unsere Gruppen sind wind- und wetterfest und die Zelte halten das aus“, weiß Landesleiter Sebastian Brengel.

Lea Grasmück (10) aus Elmstein ist begeistert: „Die Waldjugend bedeutet für mich Natur und Freiheit. Man braucht keine Angst vor dem Wald zu haben.“ Ganz selbstbewusst sagt Lorenz Streit (9) aus Dudenhofen: „Als Waldläufer finde ich immer wieder zum Lager zurück.“

Nicht weit hatte es Alina Kochems (12) aus dem Nachbarort Gusenburg zum Lager an der Burg. Sie sagt: „Es ist trotzdem interessant, denn es macht Spaß, neue Leute kennenzulernen.“ Und dann gab es noch eine ganz besondere Ehrung: Ralf Bischoff aus Haßloch in der Pfalz wurde mit dem Klaus-Gundlach-Preis geehrt. Die Auszeichnung ist nach dem Gründer der Waldjugend benannt. Sie bekommt, wer sich um diese Organisation besonders verdient gemacht hat. Der 52-Jährige gründete 1996 die Waldjugend in Haßloch, die zeitweise mit mehr als 100 jungen Aktiven die größte in ganz Rheinland-Pfalz war. Nach diesem Vorbild sind viele weitere Waldjugendgruppen entstanden. Das Engagement ging bis zur Betreuung der Homepage, denn auch die Moderne ist dieser Organisation nicht fremd, selbst wenn im Lager kein Strom fließt.

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