Die Wasserbändiger von Kordel

KORDEL. Das Kordeler Ortszentrum ist zur Zeit eine Großbaustelle. Und die Bürger ertragen Schmutz und Verkehrsbeeinträchtigungen ohne zu murren, denn sie wissen: Ihr Ort wird hochwassersicher gemacht. Rund vier Millionen Euro werden in Dämme, Schieber, Pumpwerke, Becken und Kanäle investiert.

Hochwasserschutz - damit verbindet man zunächst einmal den Bau eines Damms, der die Fluten abhalten soll. Was beispielsweise in Lieser an der Mosel mit einer riesigen Spundwand funktioniert, ist in der Kylltalgemeinde wesentlich komplexer: Neben der Kyll müssen auch Bachläufe durch Deiche und Mauern "gezähmt" werden; auch die Erneuerung des Abwassersystems in Verbindung mit Pumpwerken und Regenrückhaltebecken dient dem primären Zweck, in Zukunft für so genannte Jahrhunderthochwässer gerüstet zu sein. Mehr als 140 Häuser seien innerhalb kurzer Zeit voll gelaufen, erinnert sich Ortsbürgermeister Medard Roth mit Schrecken an die Jahre 1995 und 2003. "Das wird in Kordel nicht mehr passieren", verspricht Planer Volkmar Grodke. Im nächsten Monat werde die Baumaßnahme "Binnenentwässerung im Ortskern" abgeschlossen, berichtet Grodke. Herzstück dieses Bauabschnitts ist ein Pumpwerk mit einer unterirdischen Ablaufleitung zur Kyll. Kommt es nun zu starken Regenfällen, wird das im Kanal vorhandene Abwasser in drei unterirdischen Becken aufgefangen. Die Schieber schließen, und das nachfolgende Regenwasser kann mit einer Leistung von 1000 Litern pro Sekunde in die Kyll abgepumpt werden. Dies entlastet das komplette Abwassersystem im Ort; das Wasser kann sich nicht mehr wie früher aus den überfüllten Kanälen hochdrücken und den Ort überschwemmen. Zur Zeit läuft nach Auskunft von Ortsbürgermeister Roth die Ausschreibung für Arbeiten am Altbach; noch in diesem Jahr soll ein Trupp von "Wasserbändigern" Mauern und einen mobilen Hochwasserschutz in Verbindung mit einer Untergrundabdichtung anbringen. Die kleine Brücke in der St.-Amandus-Straße soll dann komplett geflutet werden. In einem dritten Bauabschnitt entlang der Bahn und an der Ehranger Straße werden ebenfalls Deiche und mobile Hochwasserschutzwände errichtet. Auch die (wasserdurchlässige) Schwachstelle am Bahndamm soll abgedichtet werden. Auch am anderen Ufer, auf der Kyllwiese, arbeiten zur Zeit die Bagger. Nachdem Ansandungen beseitigt wurden, wird das Gelände nun entlang der Straße mit mächtigen Steinquadern eingefasst. Auch die Einfahrt soll neu gestaltet werden, damit der Schaustellerbereich an Kirmes optimal genutzt werden kann. "Wie setzen alles daran, die Kirmes im August wieder im Park stattfinden zu lassen", ist Medard Roth optimistisch, dass der "Feinschliff" im Bereich Altbach bis dahin perfekt ist. Unterdessen ist in Kordel an einer anderen "Baustelle" wieder Leben eingekehrt: Auf der L 43 zwischen Kordel und Daufenbach sind Bauarbeiter damit beschäftigt, eine neue Asphaltschicht aufzubringen.

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