Wasserliesch. Es ist kein normaler Mittwoch für viele Wasserliescher: Von 13.45 bis 16.15 Uhr haben Ortsbürgermeister Thomas Thelen, Silke Engel vom Gemeinderat, Dorfchronist Ferdinand Hein und mehrere Vereinsvertreter Zeit, ihr Dorf von der Sahneseite zu zeigen.
"Unser Dorf gilt als Tor zur Obermosel, wir haben 2400 Einwohner mit leicht ansteigender Tendenz", sagt Thelen zur Einführung. Silke Engel schwärmt von den zehn Dorfvereinen, die ein breites soziales, kulturelles und sportliches Angebot auf die Beine stellen. Sie bringt der sechsköpfigen Jury um Leiter Franz Kattler vom rheinland-pfälzischen Infrastrukturministerium die Umgebung mit dem Orchideenweg, dem Albachtal und die schönen Bäume im Ort näher. Engel geht auch auf die Entwicklungspotenziale ein - zum Beispiel in Form von Freizeitflächen am Sportplatz oder an der Kiesgrube am Richtung Konz gelegenen Ortseingang. Als architektonische Perle im Ort hebt sie das sanierte Weingut Giwer Greif hervor, in dem seit einigen Jahren auch ein Weihnachtsmarkt stattfindet.
Die Wasserliescher berücksichtigen in ihrer kurzen, aber charmanten Präsentation alle wichtigen Beurteilungsaspekte: Entwicklungskonzepte, bürgerschaftliches Engagement, Bau- und Grüngestaltung sowie das Dorf in der Landschaft sind die Themen der fünf Jurymitglieder.
Vom Vorraum der Wasserliescher Mehrzweckhalle geht es über den Schulhof der Grundschule St. Marien ab durchs Dorf. Ein Tross von 30 Bürgern schließt sich der Kommission neugierig an. Ihre Stationen sind der Festplatz, die Pfarrkirche, der Kindergarten, das Begegnungszentrum, der Dorfplatz und das Weingut Giwer Greif sowie weitere sanierte Altbauten im Ortskern. Dort bekommen die Besucher und die Jury einen leckeren feinherben Riesling. Bei der Rückkehr auf den Schulhof empfangen die Wasserliescher Kindergartenkinder die Jury und die Schaulustigen. Sie singen ein Lied darüber, dass sie die Zukunft sind. Dafür bekommen sie großen Applaus. Die Kommission zeigt sich angetan von dem Ort. "Nach dem Auftritt der Kinder müssen Sie sich keine Gedanken um die Zukunft des Dorfes machen", sagt Kattler. Seine Kollegen loben die Lage, das Orchideengebiet und die Vereine. Werner Ollig, als Juror zuständig für die Grüngestaltung, rät zu "Farbtupfern durch Staudenanpflanzungen und Blütenmischungen im innerörtlichen Bereich". Architekt Thomas Schäfer (Baugestaltung) ist "angenehm überrascht von der Sanierung der Altbauten in privater Hand". Negativ stoßen ihm das heruntergekommene Bushaltehäuschen an der Schule und einige Ecken, wo Mülltonnen auf der Straße stehen, auf. Stadtplanerin Julia Kaiser, zuständig für Entwicklungskonzepte, sieht das Dorf "auf einem super Weg." Es sei gut, dass sich der Ort nicht nur auf einer Internetseite, sondern auch auf Facebook und Twitter präsentiere.
Ortschef Thelen ist nach dem Resümee zufrieden. Er hoffe natürlich darauf, dass Wasserliesch gewinne, sagt er. Kattler meint: "Alle Teilnehmer am Landesentscheid sind Gewinner."Extra

Wasserliesch nimmt zum ersten Mal am Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" teil. Nachdem sich der Ort im Kreis- und im Gebietsentscheid durchgesetzt hat, konkurriert er als Erstteilnehmer im Landesentscheid mit elf anderen Dörfern in der Hauptklasse. Der Gewinner wird am 21. November in Kaiserslautern bekanntgegeben. cmk