Die Wut der Wähler nutzen

Der Plan der CDU ist leicht verständlich. Man hofft, dass die Anti-SPD-Stimmung am Tag der Bundestagswahl einen ihrer Höhepunkte erreicht. Man hofft weiterhin, dass diese Stimmung auch auf die lokale Ebene durchschlägt und eine vernichtende Niederlage des SPD-Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl in Saarburg bewirkt. Wahrscheinlich würde die CDU gerne alle in den nächsten Jahren frei werdenden Ämter am Tag der Bundestagswahl auf Vorrat wählen lassen. Doch dieser Tag steht ganz einfach noch nicht fest. Bundespräsident Horst Köhler hat bis zum 22. Juli Zeit, den Antrag auf Verfassungsmäßigkeit zu prüfen und über eine Neuwahl am 18. September zu entscheiden. Er hat in Aussicht gestellt, diese Frist auszuschöpfen. Am 22. Juli muss aber die Bürgermeisterwahl in Saarburg, so sie denn am 18. September stattfinden soll, wegen der Ausschreibungsfrist bereits festgezurrt sein. Falls Köhler dann Nein sagt, wählt im September niemand außer den Saarburgern. Das optimale Ausnutzen der Wut gegen Rot-Grün soll zur Grundlage einer Bürgermeisterwahl werden. Qualifikation und Glaubwürdigkeit der Kandidaten treten in den Hintergrund. Mit dieser Vorgehensweise tut sich die Landkreis-Hausmacht CDU keinen Gefallen. j.pistorius@volksfreund.de

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