"Diese Krise ist noch längst nicht vorbei"

Der Erhalt von Arbeitsplätzen trotz der Wirtschaftskrise ist für Berthold Huber, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Metall, derzeit das wichtigste Ziel. Beim Neujahrsempfang der Trierer SPD nannte er Lösungsansätze.

 Gewerkschaftschef Berthold Huber bekommt viel Applaus für seine Rede. TV-Foto: Marcus Hormes

Gewerkschaftschef Berthold Huber bekommt viel Applaus für seine Rede. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. (cus) Sonntagmorgen, 11 Uhr in den Trierer Viehmarktthermen. Rund 160 Genossen und andere politisch Interessierte folgen der Einladung der SPD zum Neujahrsempfang. Deren Stadtvorsitzende Malu Dreyer betont stolz: "Wir haben heute einen der einflussreichsten Menschen Deutschlands zu Gast."

IG-Metall-Vorsitzender Berthold Huber hat 2,3 Millionen Gewerkschaftsmitglieder hinter sich, die er durch die Finanz- und Wirtschaftskrise führen muss. "Diese Krise ist längst noch nicht vorbei", stellt Huber mit einigen Sorgenfalten gleich zu Beginn seiner Rede fest. "Einen solchen Einbruch hatten wir nach 1945 noch nie gesehen."

Instrument Kurzarbeit noch jahrelang nötig



In der Kurzarbeit sieht Huber eines der wichtigsten Instrumente zur Stabilisierung: "Das benötigen wir noch für die nächsten Jahre." In der Region Trier seien derzeit mehr Menschen in Kurzarbeit als arbeitslos. Allerdings funktioniere die Verbindung mit einer Weiterbildung der Arbeitnehmer bisher in zu wenigen Fällen.

Den Umgang mit Leiharbeitnehmern, denen sehr schnell gekündigt werden könne, sieht Huber als "politischen Skandal". Als Sozialdemokrat sei ihm die Mitverantwortung der eigenen Partei dafür bewusst: "Das müssen wir korrigieren."

Um den Nachwuchs zu fördern, regt der Gewerkschaftschef eine Übernahmeregelung für Auszubildende an. Die Altersteilzeit solle mit der Neueinstellung junger Menschen gekoppelt werden.

Gerade in der Krise müsse die Kaufkraft der Beschäftigten durch zwei Faktoren gesichert werden: Erhalt von Arbeitsplätzen sowie Sicherung und Ausbau der Einkommen. Statt den Niedriglohn-Sektor weiter anwachsen zu lassen, müsse der Gesetzgeber endlich Mindestlöhne einführen.

"Kommunalpolitisch war 2009 für die Trierer SPD ein erfolgreiches Jahr, bundespolitisch ein bitteres Jahr", analysierte Malu Dreyer, die auch Sozialministerin im Land ist. Die Partei werde sich aus der inneren Kraft heraus erneuern.

Sven Teuber, SPD-Fraktionschef im Stadtrat, dankte allen Genossen für die Mitarbeit. Als Überraschungsgast präsentierte er den neuen Stadtprinzen Ralf Burkhardt. Der närrische Regent vom Heuschreck verlieh dem Trierer SPD-Ehrenvorsitzenden Karl Haehser einen Karnevalsorden.

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