Boden verunreinigt Diesel in Regenkanal gekippt? Polizei ermittelt wegen Umweltverschmutzung in Hermeskeil

Am Hermeskeiler Stadtrand ist Ende Juni vermutlich illegal Kraftstoff in einem Entwässerungsschacht entsorgt worden. Die Stadt musste eine Menge verunreinigten Boden austauschen. Zu den Verursachern hat die Kripo einen Verdacht.

 An diesem Entwässerungssystem unweit des Waldspielplatzes bei Hermeskeil ist Ende Juni eine ölartige Flüssigkeit entdeckt worden, die auch ins Erdreich gesickert ist. Inzwischen haben die Werke den Bereich saniert.

An diesem Entwässerungssystem unweit des Waldspielplatzes bei Hermeskeil ist Ende Juni eine ölartige Flüssigkeit entdeckt worden, die auch ins Erdreich gesickert ist. Inzwischen haben die Werke den Bereich saniert.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Hermeskeil Der Vorfall liegt zwar schon einige Wochen zurück. Doch die Entdeckung einer ölartigen Flüssigkeit in einem Entwässerungsablauf nahe dem Hermeskeiler Waldspielplatz beschäftigt noch immer die Behörden und die Kriminalpolizei. Für die Stadt Hermeskeil könnte die Sache auch finanzielle Folgen haben.

Der Vorfall In der jüngsten Sitzung des Stadtrats Hermeskeil berichteten der erste Beigeordnete, René Treitz, und Andreas Schmitt, Leiter der Verbandsgemeinde-Werke, über die „Bodenverunreinigung“ am Ende der Michael-Felke-Straße, die in den Schotterweg Richtung Waldspielplatz mündet. Am 29. Juni seien die Werke informiert worden, dass es dort nach Benzin rieche, sagte Schmitt. Vor Ort sei an einem Schacht für die Oberflächenentwässerung eine „ölartige Flüssigkeit“ festgestellt worden, die durch Regen ins umliegende Erdreich ausgespült worden sei. Man habe sofort die zuständige Behörde und die Polizei eingeschaltet.

Die Reaktionen In der Folge wurde laut Treitz „großflächig kontaminiertes Erdreich abgetragen“ und zur Deponie transportiert. Inzwischen sei das Areal komplett gereinigt, von der Schadstelle selbst geht laut dem Werkleiter keine Gefahr mehr aus. Möglicherweise seien aber noch weitere Arbeiten erforderlich, wenn die zuständige Untere Wasserbehörde beim Kreis Trier-Saarburg dies anordne.

Die Kreisverwaltung Trier-Saarburg teilt auf TV-Anfrage mit, es habe am 29. Juni einen Ortstermin gegeben, bei dem „Sofortmaßnahmen koordiniert“ wurden. Noch am selben Tag seien mehrere Container gefüllt mit verunreinigtem Erdreich abgfahren und der Bereich abgesichert worden. Begleitend dazu habe ein Gutachter Proben entnommen. Bei dem festgestellten Stoff handele es sich vermutlich um Diesel-Kraftstoff. Geschätzt 20 Liter davon hätten sich im Kanalsystem der Oberflächenentwässerung befunden und seien durch den Regen ausgespült worden. Werkleiter Schmitt hatte im Stadtrat darauf hingewiesen, dass hinter der Schadstelle das Einzugsgebiet der Trinkwassertalsperre in Nonnweiler liege. Die Kreisverwaltung stellt dazu klar: „Der betroffene Bereich befindet sich nicht im Wasserschutzgebiet der Talsperre. Die Fließrichtung ist entgegengesetzt der Richtung zum Schutzgebiet.“

Die Ermittlungen Auf Anfrage bestätigt Karl-Peter-Jochem, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, die polizeilichen Ermittlungen, die allerdings noch nicht abgeschlossen seien. Die Beamten hätten vor Ort in dem Abwasserbauwerk eine größere Menge verunreinigtes Regenwasser festgestellt. Ermittelt werde wegen des Verdachts des unerlaubten Umgangs mit Abfällen und der Bodenverunreinigung. Beides könne mit Freiheits- oder Geldstrafe geahndet werden. Laut dem Polizeisprecher liegt ein Tatverdacht gegen drei in Trier und in der Verbandsgemeinde Konz lebende Männer vor. Zu den näheren Umständen und dazu, wo und wie der Schadstoff in das Entwässerungssystem gelangt ist, macht die Polizei keine Angaben. In der Sitzung des Stadtrats hieß es, es könnte ein früherer Mieter einer der Gewerbe-Immobilien Reste eines Heizöl-Kanisters widerrechtlich entsorgt haben. Laut Polizei ist nicht bestätigt, dass es sich bei der Flüssigkeit im Gewässer um Diesel handelte. Ein Fachlabor sei damit beauftragt worden, Art und Menge des Stoffes zu untersuchen: „Ein Ergebnis liegt uns noch nicht vor.“

Wie geht es weiter? In einigen Proben konnten zuletzt laut Kreisverwaltung noch Spuren der Verunreinigung nachgewiesen werden. Ob weitere Schritte nötig seien, werde noch geklärt. Der Stadt Hermeskeil, die laut Werkleiter als Eigentümerin des Grundstücks, auf dem der Stoff entdeckt wurde, veantwortlich für die Entsorgung ist, sind bereits Kosten in Höhe von 20 000 Euro entstanden. „Die sind erst einmal zu tragen. Aber wir werden versuchen, den oder die Verursacher in Regess zu nehmen“, kündigt Schmitt an. Das Schachtbauwerk an dem Regenwasserkanal sei mittlerweile zurückgebaut und der verunreinigte Bereich saniert und neu wiederhergestellt worden.

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