Digitalfunk für schnelle Retter

Das neue Digitalfunknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) soll im Mai im Probebetrieb laufen. Wichtiger Teil des Systems ist die Feuerwehr. Jetzt drücken die Hermeskeiler Retter dafür die Schulbank.

 Ausbilder Stefan Willems (links) erklärt die neuen Geräte. Den Umgang damit müssen sich die Feuerwehrleute jedoch mit Hilfe eines Computerprogramms selbst erarbeiten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Ausbilder Stefan Willems (links) erklärt die neuen Geräte. Den Umgang damit müssen sich die Feuerwehrleute jedoch mit Hilfe eines Computerprogramms selbst erarbeiten. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. Im Computerraum der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hermeskeil hängt ein riesiger Bildschirm. Darauf wird ein Lernprogramm vorgestellt, mit dessen Hilfe 260 Feuerwehrleute den Umgang mit der neuen digitalen Funktechnik lernen, die künftig die gesamte Rettungskette beschleunigen soll. Jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau sitzen anschließend an den Computern der Schule, um sich den Umgang mit dem neuen Funk anzueignen.

"Die Projektgruppe Digitalfunk im Innenministerium hat dieses Programm entwickelt", weiß Wehrleiter Christoph Borresch, für den diese Weiterbildung eine ganz normale Sache ist, denn: "Auf die Feuerwehr kommt ständig etwas Neues zu. Da ist diese Funkumstellung keine Ausnahme." Der Wehrleiter ist dankbar, dass die Schule ihren Computersaal für die Feuerwehr geöffnet hat.

Mit Stefan Willems von der Feuerwehr Hinzert und Bernd Nellinger von der Wehr in Rascheid stehen zwei kompetente Ausbilder zur Verfügung. "Mit dem neuen Digitalfunk können wir schneller am Einsatzort sein und sind besser vernetzt", erklärt Willems. Für den Alarmierenden bleibt es bei der gewohnten Notrufnummer 112.

270 Funkstationen wurden landesweit errichtet. Der neue Funkmast am Hermeskeiler Wasserwerk versorgt die örtliche Polizei, Zoll, Feuerwehr und Rettungsdienste künftig mit digitalen Signalen, Tetra-Netz genannt, die in bis zu 106 Endgeräten ankommen können, die von der Hermeskeiler Wehr geordert wurden.

Die Wehrleute trauern der analogen Technik nicht nach. Zu viele Funklöcher, Rauschen und Knistern störten oft beim Einsatz, die Technik ist nicht abhörsicher, und was noch schlimmer ist, Retter an weit entfernten Einsatzorten können dazwischenquatschen.

Im neuen System kann die Integrierte Leitstelle in Trier Gruppen zusammenschalten. Die örtliche Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz bilden dann eine solche Einheit, und die ist dann "unter sich" und nur in Kontakt mit der Einsatzleitung. Später soll sogar die exakte Ortung einzelner Einsatzfahrzeuge über Satellit und die Übertragung von Texten und Fotos möglich werden.

Bis der Probebetrieb im Mai anläuft, muss noch auf Kreisebene der Praxistest bestanden und die Zusammenarbeit mit Polizei und Co. trainiert werden. Bis 2013 soll die Umstellung von analogem auf digitalen Funk abgeschlossen sein. Bis dahin laufen das alte und neue System parallel.

doth

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EXTRA DIGITALFUNK



Rund 150 000 Euro investiert die Verbandsgemeinde Hermeskeil in die digitale Funktechnik. Darin enthalten sind die Kosten für die digitale Alarmierung, da auch die alten Sirenen und Piepser umgerüstet werden müssen. doth

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