Direkt vom Sauertal auf die Autobahn?

Trier/Trierweiler · Günther Schartz hat vorgeschlagen, von der K 1 auf Höhe von Fusenich eine Autobahn-Anschlussstelle zur A 64 zu bauen. Auch ein Park-and-Ride-Parkplatz soll dort entstehen, wenn es nach dem Landrat des Kreises Trier-Saarburg geht. Das Land soll prüfen, ob sich das Projekt realisieren lässt.

 Über eine Brücke kreuzt die K 1 bei Trierweiler-Fusenich die A 64. Ginge es nach Landrat Günther Schartz, würde dort eine Anschlussstelle entstehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Über eine Brücke kreuzt die K 1 bei Trierweiler-Fusenich die A 64. Ginge es nach Landrat Günther Schartz, würde dort eine Anschlussstelle entstehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier/Trierweiler. Als Verkehrsminister Roger Lewentz vergangene Woche auf einer Bustour mit der kommunalen Politikprominenz die regionalen Verkehrsprobleme abfuhr, wurde eines schnell klar: Rund um Trier stehen Autofahrer oft im Stau. Für eine dieser Problemstellen hat Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg, dem Verkehrsminister einen konkreten Lösungsvorschlag vorgestellt.

Der Vorschlag:
An der Kreisstraße 1 bei Trierweiler-Fusenich soll eine Anschlussstelle (Zu- und Abfahrt) zur A 64 gebaut werden. "Es wäre eine gute Gelegenheit, dort einen Park-and-Ride-Parkplatz für die Luxemburg-Pendler zu schaffen", sagt Schartz. Autofahrer könnten dort ihr Fahrzeug abstellen und auf den Öffentlichen Nahverkehr oder private Mitfahrgelegenheiten umsteigen.

Die Konsequenzen:
"Die Ausfahrt würde einen doppelten Zweck erfüllen", sagt Schartz. Zum einen möglichst viele Pendler auf Busse lenken, die den Park-and-Ride-Parkplatz anfahren würden. Zum anderen das Sauertal besser anbinden. Weitere Umgehungen - zum Beispiel von Zewen oder Igel - will Schartz im Rahmen dieses Vorschlags nicht anstoßen. "Die beste Umgehung ist und bleibt der Moselaufstieg", betont er. Der Vorschlag einer Autobahnzufahrt entlang der K 1 sei Teil eines "Sofort-Pakets", das er dem Verkehrsminister vorgeschlagen hat. "Das schließt nicht aus, dass zusätzlich Nordumfahrung und Moselaufstieg kommen", betont Schartz. Dass sein Vorschlag auch Kritiker hervorrufen wird, ist Schartz klar. Trotzdem will er an seinem Konzept festhalten. Das Ministerium müsse nun prüfen, ob der Vorschlag realisierbar ist, und auch die Kosten ermitteln.

Die Voraussetzungen:
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Rheinland-Pfalz wird sich nach eigenen Aussagen mit der Planungsidee auseinandersetzen. Bei dem Verfahren seien jedoch das Bundesverkehrsministerium, das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur und das Autobahnamt Montabaur zu berücksichtigen. "Erst nach abgeschlossener Prüfung könnten gegebenenfalls Aussagen zu der Forderung einer neuen Anschlussstelle getroffen werden", heißt es in einer Stellungnahme auf TV-Anfrage.

Der Hintergrund:
Der Vorschlag des Landrats ist keineswegs neu. An einer wenige Kilometer entfernt gelegenen Stelle war bereits mehrfach ein Anschluss an die Autobahn im Gespräch. In den Vorplanungen für die A 64 in den 80er Jahren war ein Anschluss für das Sauertal am Kopf der Sauertalbrücke (Talbrücke Mesenich) geplant. Doch dieses Projekt wurde nicht realisiert. Besonders ärgerlich für die rund 1700 Bewohner von Langsur und seinen Ortsteilen: Denn obwohl die Verkehrsader direkt vor ihrer Haustür verläuft, fehlt immer noch der Anschluss. Auch für das Natursteinwerk Mesenich GmbH ist die fehlende Zufahrt ein Ärgernis: Die LKW des Unternehmens gelangen nur über Umwege zur A 64, um ihre Ziele in Luxemburg oder rund um Trier zu erreichen (der TV berichtete). Schon 2005 hat sich der Langsurer Ortsgemeinderat für den Bau einer Zufahrt eingesetzt. Der damalige Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) lehnte den Vorschlag aber ab. Eine Behelfsausfahrt für eine Privatfirma sei aus straßenrechtlichen Gründen abzulehnen. Und auch der Bau einer regulären öffentlichen Anschlussstelle sei nicht möglich, weil diese nicht die "strengen Maßstäbe" erfülle. Den aktuellen Vorschlag des Landrats findet Mario Lübbers, Geschäftsführer des Natursteinwerks Mesenich, "sehr gut". Die in den 80er Jahren geplante Variante an der Sauertal-Brücke wäre zwar optimal. "Aber wenn jetzt eine Lösung an der K 1 favorisiert würde, dann würden wir diese natürlich unterstützen."

Die Reaktionen:
Helmut Mertesdorf, Ortsvorsteher von Zewen, glaubt, dass viele Zewener die Autobahnzufahrt nutzen würden. Er sieht aber auch Probleme: "Es könnte dazu führen, dass viele Fahrer von der Autobahn ab und nach Zewen runterfahren." Das erhöhe die Verkehrsbelastung. Schon jetzt sei die Lage problematisch, weil viele Navigationsgeräte LKW-Fahrer über die kurvige und enge K 2 durch den Waldnach Zewen hinab führten. Für eine Autobahnzufahrt müsse es eine entsprechend große Zufahrtsstraße geben.

Auch Matthias Daleiden, Ortsbürgermeister von Trierweiler, sieht den Vorschlag kritisch. "Wir haben sowieso schon ein hohes Verkehrsaufkommen hier im Ort durch die Stauflüchtlinge der B 51. Ich fürchte, dadurch würde es noch weiter zunehmen." Franz-Josef Scharfbillig, Ortsbürgermeister von Igel, kann sich mit dem Vorschlag anfreunden. "Grundsätzlich wäre eine Autobahnzufahrt in diesem Bereich ein Segen", sagt er.

Was halten Sie von dem Vorschlag, an der K 1 eine Autobahnzufahrt einzurichten? Schicken Sie uns bitte eine kurze E-Mail an folgende Adresse:
echo@volksfreund.de

MEINUNG

Von ANKE SCHOLZ

Keine halben Sachen!

Wie bei allen Verkehrsprojekten gibt es auch bei diesem Vorschlag des Landrats Gewinner und Verlierer. Während die Menschen im Sauertal von einer besseren Anbindung profitieren würden, bliebe der Raum Konz und Saarburg außen vor, da der Vorschlag im Gegensatz zum Moselaufstieg keine Moselbrücke vorsieht. In einigen Orten müssten die Bewohner mit einem höheren Verkehrsaufkommen rechnen. Es hat keinen Sinn, an der K 1 eine Autobahnzufahrt zu bauen, ohne vernünftige Zuwege zu Trier und dem Raum Konz-Saarburg zu schaffen. Die K 1 und die K 2 können diese Rolle aufgrund ihrer engen Kurven und ihres Verlaufs durch Igel und Zewen nicht übernehmen.

a.scholz@volksfreund.de

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