Direkter Draht zwischen Schülern und Betrieben

Hermeskeil · Wie bringt man den Nachwuchs im Hochwald mit den vor Ort ausbildenden Betrieben zusammen? Die Hermeskeiler Berufsschule bietet dafür eine Plattform. Am 16. September lädt sie zum achten Mal zur Bildungsmesse ein - wegen Bauarbeiten an der Schule diesmal in die Hochwaldhalle. Dort können sich Schüler bei 25 Unternehmen über Berufs- und Ausbildungschancen informieren.

 Hier wird aufmerksam zugehört: Der Automobilzulieferer Bilstein ist regelmäßiger Gast auf der Hermeskeiler Bildungsmesse. Auf dieser Aufnahme von 2014 erklärt Bilstein-Ausbildungsleiter Christian Rausch den jungen Messebesuchern, welche Berufschancen ihnen das Manderner Werk bietet. Foto: Berufsschule

Hier wird aufmerksam zugehört: Der Automobilzulieferer Bilstein ist regelmäßiger Gast auf der Hermeskeiler Bildungsmesse. Auf dieser Aufnahme von 2014 erklärt Bilstein-Ausbildungsleiter Christian Rausch den jungen Messebesuchern, welche Berufschancen ihnen das Manderner Werk bietet. Foto: Berufsschule

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Im Neubau wird unterrichtet, nebenan gehen die Handwerker ein und aus. Das ist zurzeit der Alltag an der Geschwister-Scholl-Berufsschule in Hermeskeil. Weil die Decken im Altbau nicht den aktuellen Brandschutz- und Statikanforderungen genügen, werden sie ausgetauscht (der TV berichtete am 8. August). Schulleiter Heinz Oberbillig hat sich in einem improvisierten Lehrerzimmer eingerichtet: "Es läuft im Moment ganz gut. Schüler und Kollegen ziehen sehr gut mit." Trotz der laufenden Arbeiten steckt der Rektor schon mitten drin im nächsten Projekt, das am Freitag, 16. September, über die Bühne gehen soll: Dann steigt die von der Berufsschule organisierte Bildungsmesse, bei der Schüler mit ausbildenden Betrieben aus dem Hochwald zusammentreffen.
Messe will Region stärken


Wegen der Baustelle muss die Messe erstmals in die Hochwaldhalle ausweichen. Dort stellen sich von 9 bis 13 Uhr rund 25 Betriebe mit ihren Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten vor. Eingeladen sind neben den Berufsschülern auch Jugendliche vom Hermeskeiler Gymnasium und der Integrierten Gesamtschule (IGS), von den Realschulen plus in Kell/Zerf und Thalfang und von der Förderschule in Reinsfeld. "Wir verstehen uns als Mittler zwischen den allgemeinbildenden Schulen und den Betrieben", erklärt Oberbillig die Motivation der Schule, die die Messe zum achten Mal organisiert. Die Idee dazu sei aufgekommen, weil man mit einem gewöhnlichen Tag der offenen Tür eine "zu geringe Resonanz" erzielt habe, sagt Oberbillig. "Wir wollten etwas machen, was die jungen Leute besser erreicht."
Der Fokus liege auf Angeboten aus der direkten Umgebung, auch wenn einige Aussteller wie das Finanzamt Trier oder der Energieversorger Westnetz nicht vor Ort tätig seien. "Aber nicht jeder kann eine Lehrstelle vor der Haustür bekommen." Der Schulleiter sieht dennoch eine wichtige Aufgabe der Messe in der "Stärkung der Region". Man müsse dafür sorgen, "dass unser Nachwuchs hier eine vernünftige Ausbildung machen kann", sonst ziehe es die jungen Leute weg. "Das wäre schade - zumal wir hier auch große Betriebe haben."
Viele dieser "renommierten Unternehmen" sind laut Oberbillig von Beginn an bei der Messe dabei, etwa der Fenster- und Türenhersteller Teba (Hermeskeil), der zum Konzern ThyssenKrupp zählende Automobilzulieferer Bilstein (Mandern) und Hochwald Foods (Thalfang). "Wir arbeiten seit Jahren gut mit der BBS zusammen", sagt Christian Rausch, Ausbildungsleiter bei Bilstein. BBS-Schüler machten in Mandern ihre Ausbildung zum Mechatroniker oder Industriemechaniker oder begännen dort ein duales Studium im Bereich Maschinenbau. Das Werk habe "viel Zulauf von den umliegenden Schulen".
Erste Kontakte knüpfen


Die Bildungsmesse sei "wichtig, weil die Schüler aus der direkten Umgebung kommen", sagt Kathrin Fuchs von Teba. Am Stand könne man "im persönlichen Gespräch erste Fragen der Schüler beantworten. Das ist vielleicht ausschlaggebend dafür, dass sie sich später bei uns bewerben". Für Kerstin Schmitt vom Hörgerätehersteller Ritter in Hermeskeil ist die Plattform schon deshalb wichtig, um den Nachwuchs auf sich aufmerksam zu machen: "Viele Jugendliche kennen den Beruf des Hörgeräteakustikers gar nicht." In 14 Filialen der Region seien zwölf Azubis beschäftigt, für Hermeskeil habe man bislang noch niemand gefunden. "Zu meiner Jugendzeit war das Interesse nicht so groß, sich selbstständig über Berufschancen zu informieren. Dass die Schule dieses Angebot macht, finde ich sehr gut", lobt Schmitt.
Christa Breidert, Leiterin der IGS Hermeskeil, sieht in der Messe eine "gute Informationsquelle" für ihre Zehntklässler. "Es gibt ein großes Angebot an Berufsbildern. Die Schüler sehen auf einen Blick, was in der Region geht und wo."
Auch die BBS selbst wird ihr Angebot am 16. September präsentieren. An der Außenstelle der Geschwister-Scholl-Schule Saarburg wird in den Berufsfeldern Wirtschaft und Verwaltung, Hauswirtschaft/Sozialwesen, Metalltechnik sowie Organisation und Officemanagement (höhere Berufsfachschule) ausgebildet. "Viele Leute wissen gar nicht, was Berufsschule alles kann", sagt Oberbillig. "Wir können hier sämtliche Abschlüsse vermitteln." Bei früheren Messen hätten die Schüler meist selbst etwas produziert und vorgeführt. Wegen der Bauarbeiten seien jedoch Küche und Werkstatt geschlossen. "Aber vielleicht stellt sich die ein oder andere Klasse mit einem selbst gedrehten Videoclip vor."

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