Dorf der starken Hände

VIERHERRENBORN. Von einem Ende der Ortschaft bis zum anderen benötigt man zu Fuß rund zwei Stunden. Rund 6,4 Kilometer hat man dann zurückgelegt. Kein Wunder, denn der Ort, vor 50 Jahren erst gegründet, umfasst als Streusiedlung rund 850 Hektar mit gerade mal 213 Einwohnern.

Franz Mersch ist seit 1999 Ortsbürgermeister der jüngsten Gemeinde von Rheinland-Pfalz und absolut stolz auf "seinen" Ort. "Was in den vergangenen 50 Jahren an Pionierarbeit geleistet wurde, kann man kaum beschreiben", meint er. Doch das haben viele kompetente Menschen bei der 50-Jahr-Feier getan (der Trierische Volksfreund berichtete). So konnte man erfahren, dass Vierherrenborn 1954 durch ein speziell für diesen Ort geschaffenes Landesgesetz in den Stand einer selbstständigen Gemeinde erhoben wurde. In mehreren Siedlungsphasen entstand das Siedlungsprojekt auf den Gemarkungen Hentern, Irsch, Wiltingen und Zerf mit insgesamt 42 Gehöften. In mühsamer Arbeit wurde gerodet, kultiviert und die Acker- und Grünlandwirtschaft aufgearbeitet. Das Ergebnis einer 50 Jahre andauernden steten Entwicklung kann sich heute sehen lassen. "Sogar eine eigene Volksschule hatten wir", erinnert sich Mersch. 1953 in Betrieb genommen, wurde sie 15 Jahre später aufgelöst. Seitdem besuchen unsere Kinder die Grund- und Hauptschule in Zerf." Die Feuerwehr des Ortes ist für Mersch, der aktives Mitglied ist, etwas Besonderes. "Mit ihr haben wir schon vieles im Ort bewegt", sagt er. "Sie ist stets da, wenn man sie braucht, nicht nur bei Feuerwehr-typischen Einsätzen." So hat Vierherrenborn dann auch ein Feuerwehrhaus gleich neben dem Bürgerhaus, das auch Jugendfreizeithaus des Jugendprojektbüros Saarbrücken ist. Frauengemeinschaft und Kindertreff sind weiterhin rege Gruppierungen. In diesem Komplex steht auch die Vierherrenborner Kirche "Maria Königin", in der alle zwei Wochen noch Messen gelesen werden. Im modernen Stil erbaut, ersetzte sie die kleine Kapelle auf dem Friedhof, die heute als Leichenhalle dient. Vierherrenborn lebt überwiegend von der Landwirtschaft, die, so Mersch, rückläufig ist. So bleibt es nicht aus, dass überwiegend Trier und Konz Ziele der Arbeitnehmer aus Vierherrenborn geworden sind. Eine Besonderheit von Vierherrenborn ist die Existenz der so genannten Feldgeschworenen. Michel Piro, Diethard Klitsch und Werner Lonien leisten durch ihre Mitwirkung bei der Vermessung und Abmarkung von Grundstücken vor Ort eine wichtige Mittlerfunktion. Mit der Entwicklung des Ortes ist Mersch im Großen und Ganzen zufrieden. Eine Vision hat er dennoch. "Viele Wanderer und Radfahrer besuchen die sehenswerte Gegend um und in Vierherrenborn. Wir haben bereits begonnen, mit dem Verein "Hochwald Ferienland" entsprechende Wege auszuweisen, die zum Teil noch einer Sanierung bedürfen. Doch eine Möglichkeit für den Besucher, in einer Pension zu übernachten, oder sich auf der Wanderschaft in einem Biergarten zu erfrischen, gibt es nicht. Ich würde mir wünschen, dass es von Seiten der Bevölkerung entsprechende Angebote gäbe, die unseren Ort sicherlich attraktiver gestalten würden."

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