Dorfentwicklung

Zum Artikel "Idyllisches Wohnen am Serriger Bach" (TV vom 24. Mai):

Noch liegt die alte Baptist-Mühle idyllisch im alten Serriger Ortsteil Kirten. Umrahmt vom kleinen Mühlenbach, der direkt an der Baptist-Mühle in den Serriger Bach mündet, grüne Wiesen und schöne alte Obstbäume runden das Bild ab. Ein Bild, das unser Dorf seit vielen Jahrzehnten geprägt hat. Dieses prägende Ortsbild und diese sich auf den ersten Blick erschließende Idylle soll nun dem Erdboden gleich gemacht werden. Zu verstehen ist das nicht wirklich. Andere Gemeinden wären stolz, noch eine alte Mühle und einen Mühlenbach zu haben. Aber hier scheinen die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen von Einzelpersonen wieder einmal vor einer kreativen Dorfgestaltung Vorrang zu haben. Es stellt sich auch die Frage, warum hier die Aspekte des Denkmalschutzes ganz außer Acht gelassen werden. Doch auch diese Idylle trügt, denn auf den zweiten Blick muss man zur Kenntnis nehmen, dass dieses neue Baugebiet unmittelbar an der vielbefahrenen Bahntrasse liegt, in der im 30-Minuten-Takt am Tag die Regionalbahnen und nachts die schweren Güterzüge der saarländischen Schwerindustrie rollen. Die Tallage bedingt ebenfalls sehr begrenzte Sonnenstunden und die vielbefahrene B 51 ist in deutlicher Hörweite. Um sich vorstellen zu können, wie die neue Dorfidylle mit den in Reih und Glied auf 600 bis 800 Quadratmeter parzellierten Grundstücken aussehen wird, braucht es keine große Fantasie. Und noch etwas sollten sich die kommunalen Verantwortungsträger auf die Fahnen schreiben. Einer "Ghettobildung" wirkt man durch Kreativität und eine soziale Politik entgegen. Hierzu zählen vorrangig die Förderung der örtlichen Vereine, der Jugend, der Kultur und das Aufrechterhalten eines dörflichen Miteinanders. Der seit vielen Monaten brachliegende Sportplatz ist das beste Beispiel dafür, dass es hier ganz klar an Kreativität und politischem Willen fehlt. Marion Margraf-Schmitt, Serrig

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