Dorfscheune soll Vereinen Platz geben

Mitten in Rascheid plant die Gemeinde den Bau eines Multifunktionsgebäudes, das dem von der Gemeinde unterstützten Saal Leyendecker aber keine Konkurrenz machen soll. In die Pläne sollen Ideen der Fachhochschule Trier mit einfließen.

 Ortsbürgermeister Andreas Ludwig und die erste Beigeordnete Martina Eiden-Marx vor dem alten Bauernhaus Nonninger. Wenn es abgerissen ist, soll eine Dorfscheune die Baulücke schließen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ortsbürgermeister Andreas Ludwig und die erste Beigeordnete Martina Eiden-Marx vor dem alten Bauernhaus Nonninger. Wenn es abgerissen ist, soll eine Dorfscheune die Baulücke schließen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Rascheid. Seit etlichen Monaten ist es immer wieder im Gespräch: das Rascheider "Haus Nonninger". Nun will die Gemeinde ernst machen mit ihrem Vorhaben, das Bauernhaus abzureißen und dort ein Multifunktionsgebäude errichten. Insbesondere Lagerräumen sollen für die Utensilien der Vereine, für Festzelte und für Stühle geschaffen werden. Darüber hinaus ist eine kleine Reparaturwerkstatt geplant, ein Büro für den Ortsbürgermeister und ein Archiv für die Chronik-Unterlagen des Dorfes.

Nicht vorgesehen ist laut Gemeindechef Andreas Ludwig eine Küche. "Was wir vorhaben, soll keinesfalls eine Konkurrenz für den Saal Leyendecker werden", betonte er im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung. Ansonsten hätte der Rat voriges Jahr ja wohl kaum den bewährten Kooperationsvertrag mit dem Rascheider Gastwirt verlängert. Wie berichtet, hatte sich die Gemeinde 1994 gegen den Bau eines Gemeindehauses entscheiden. Stattdessen beteiligte sie sich finanziell an der Sanierung des privaten Gaststättensaales, was unterm Strich Geld spart.

Fachhochschule erstellt Konzept



Hauptsächliches Anliegen des Neubaus ist die Schließung der Baulücke, die durch den Abriss des Hauses im Dorfzentrum nahe der Kirche entsteht. Beim Bau sollen daher auch heimische Baustoffe wie Holz und Bruchstein verwendet werden. Geheizt wird voraussichtlich mit Holz. Nachdem es bereits einen groben Entwurf für den Neubau gibt, hat der Rat nun einstimmig beschlossen, die Fachhochschule Trier mit dem Erstellen eines Ideen-Konzeptes zu beauftragen. Dieses soll binnen vier Wochen vorliegen und in die Architektenpläne mit einfließen. Als Investitions-Obergrenze ist ein Betrag von 300 000 Euro festgelegt.

Für die Konzeptkosten von rund 4000 Euro hat die Gemeinde eine Förderung über die Stiftung "Zukunft in Trier-Saarburg" beantragt. Schwerpunkte der 2007 gegründeten Stiftung des Kreises sind Umwelt, Bildung, Kultur- und Heimatpflege sowie Kinder-, Jugend- und Seniorenarbeit. 2008 wurden unter anderem die Mehrgenerationenhäuser in Hermeskeil und Saarburg unterstützt.

Unabhängig davon hofft die Gemeinde wegen der typisch regionalen Bauweise auf einen Zuschuss aus dem, den ländlichen Raum fördernden europäischen Leader-Programm. Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf hat bisher nur wenige Projekte verwirklichen können (der TV berichtete). Weil der mit 1,6 Millionen Euro gefüllte Topf noch gut gefüllt sei, sieht Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil und LAG-Vorsitzender, "sehr gute" Chancen für Rascheid. "Wir unterstützen das Projekt voll und ganz", versicherte er den Ratsmitgliedern. Dass das Geld wahrscheinlich nicht ausgeschöpft werden kann, liegt laut Hülpes an den knappen Kassen der Kommunen. Sie müssen mindestens 50 Prozent der Projektkosten aus der eigenen Tasche bezahlen: "Die Gemeinden haben dafür nicht das Geld."

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