Drei Fragen an ...

Manfred Müller (57) ist Sprecher des Architektenbeirats und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Der Energiespezialist war auch Mitglied der Jury, die die Gewinner des Wettbewerbs im Jahr 2011 auswählte.

Der Architekturpreis "Vorbildliches Bauen im Landkreis Trier-Saarburg" wird zum achten Mal vergeben. Wie fanden Sie das Niveau des aktuellen Wettbewerbs?
Müller: Das war ein sehr schöner Querschnitt durch verschiedene Themenbereiche. Sogar die Gestaltung einer Außenanlage - des Platzes an der Synagoge in Schweich - wurde prämiert. Die Beträge waren durchgehend von einer sehr hohen Qualität.

Die Preisträger unterscheiden sich sehr in der Formensprache und der Wahl der Materialien. Können Sie beim Häuslebau in der Region Trier trotzdem allgemeine Trends feststellen?
Müller: Wenn es einen Trend gibt, dann der hin zu reduzierten Formen, nüchterner und klarer Architektur. Trotz der Vielzahl an neuen Baumaterialien überwiegt jedoch das konventionelle Stein-auf-Stein-Bauen. Es gibt zwar hier und da immer wieder Gebäude, die aus Holz errichtet werden - man kann aber nicht sagen, dass dies ein langfristiger Trend ist.
In Ihrer Ansprache bei der Preisverleihung merkten Sie an, dass die Politik mit Deregulierungsmaßnahmen der Baukultur mehr schade als helfe. Sehen Sie sich von den Volksvertretern nicht unterstützt?
Müller: Die Politik in Rheinland-Pfalz neigt dazu, Einsparungen als Deregulierung und Entbürokratisierung zu verkaufen. Das ist nicht im Sinne der Baukultur. Die neue Landesbauordnung sieht keinen verantwortlichen Bauleiter mehr vor - das ist der Qualität nicht zuträglich. Wildwuchs und unkontrolliertem Bauen ist damit Tür und Tor geöffnet. Es scheint niemand mehr für die Einhaltung von Vorschriften und Genehmigungen verantwortlich. Man hat sich mit dieser Deregulierung keinen Gefallen getan. Das kann sich sogar ins Gegenteil verkehren - und sehr teuer werden.sen

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