Drei Frauen - drei Religionen

Die Vielfalt der Religionen und wie damit im Alltag umgegangen wird, war Thema einer Veranstaltung in Saarburg.

Saarburg. (red) "Bis in die sechziger Jahre hinein war das Land an Saar und Mosel fest in katholischer Hand. Heute leben in Saarburg nicht nur Christen, sondern auch Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten. Die multikulturelle Gesellschaft", so Thomas Zuche vom Jugendmigrationsdienst der Caritas in Saarburg, hat auch der Religion neue Aktualität verschafft. Grund genug für den Arbeitskreis Integration in der Verbandsgemeinde Saarburg, die Caritas und den Saarburger Zweigverein des Katholischen Deutschen Frauenbundes, zu einem interreligiösen Gespräch im Rahmen der Interkulturellen Woche in Saarburg einzuladen. Mehr als 50 Zuhörerinnen und einige Männer verfolgten die Ausführungen von Monika Groß (Christin aus Irsch), Rachel Kyll (Jüdin aus Trier) und Vera Zoorob (Muslima aus Kenn).Für Rachel Kyll war es die Lektüre eines Buches, in dem sie wiederfand, was sie glaubte - nur war dieser Glaube eben nicht ihr traditioneller katholischer, sondern der jüdische. In einem langen Prozess befasste sie sich intensiv mit der jüdischen Religion und wurde schließlich selbst orthodoxe Jüdin. "Die beste Entscheidung meines Lebens", bekannte sie lachend. An der jüdischen Tradition fesseln sie vor allem das Gebet, der Gottesdienst in der Synagoge und die geistige Auseinandersetzung mit ihrem Glauben im Denken und Streiten.Auch Vera Zoorob war ursprünglich katholisch. Sie nahm einen neuen Glauben nach einer intensiven Auseinandersetzung mit der Religion ihres Mannes an - den Islam. Sie findet Halt in den "fünf Säulen" des Islam: dem Bekenntnis zu Allah als einzigem Gott und Mohammed, seinen Propheten, in den fünf Gebetszeiten am Tag, dem Entrichten der Armensteuer und - wie sie hofft - der Pilgerfahrt nach Mekka. Jeder Muslim müsse sich ständig um seinen Glauben bemühen. Diese Anstrengung nannte sie "Dschihad", ein Begriff, den sie deutlich von seinem Missbrauch durch vermeintliche Gotteskrieger unterschied.Monika Groß wurde in eine katholische Familie in Schlesien hin eingeboren und ist seitdem engagierte Katholikin. Gebet, Gottesdienst und Dienst am Nächsten gehören für sie zusammen. Bezeichnend war ihre Schilderung von einer Jesusfigur ohne Arme, die vor Jahren in Ockfen aufgefunden worden war. Sie verbindet damit den Ausspruch "Jesus hat keine anderen Hände als deine". Wichtig war ihr dabei auch der aus dem Glauben erwachsende Einspruch gegen Gewalt und Krieg, Umweltzerstörung sowie für weltweite Gerechtigkeit.

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