Drei Linden müssen verschwinden

Gusenburg · Am Gusenburger Friedhof müssen voraussichtlich drei mächtige Linden gefällt werden, und das möglicherweise schon bald. Nach dem eindeutigen Urteil eines Gutachters ist für den heutigen Montag ein Ortstermin mit Fachleuten anberaumt.

 Der größte Problemfall am Gusenburger Friedhof ist der Baum im Vordergrund. Doch auch die beiden dahinter müssen voraussichtlich gefällt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der größte Problemfall am Gusenburger Friedhof ist der Baum im Vordergrund. Doch auch die beiden dahinter müssen voraussichtlich gefällt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gusenburg. Werden am Gusenburger Friedhof drei Sommerlinden notgerdrungen geällt oder sollen sie für viel Geld wenig effektiv saniert werden. Das sind die Alternativen, denen sich der Ortsgemeinderat Gusenburg gegenüber sieht. Vor allem einer der insgesamt drei Bäume, die 1912 gepflanzt wurden, hat schlechte Überlebenschancen. Ein Gutachter hat den im Durchmesser etwa ein Meter dicken Stamm durchleuchtet und festgestellt, dass sein Kern morsch ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Baum mit dem noch grünen zweigeteilten Stamm auseinander bricht. Der Experte sieht die Standfestigkeit als gefährdet an. Rein theoretisch wäre es zwar möglich, die Linde aufwändig zu sanieren. Doch ein radikaler Rückschnitt der Krone wäre sehr teuer und würde den Baum obendrein wohl nur für kurze Zeit erhalten.
Keiner könne die künftige Standfestigkeit garantieren, bedauert Ortsbürgermeister Josef Barthen das auch persönlich: "So einen Baum gibt man nicht gerne her." Entsprechend eingehend hat sich der Rat in seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema befasst. Gut eine Stunde erörterte das Gremium Pro- und Contra-Argumente. Denn im Grunde geht es nicht nur um einen Baum, sondern auch um die beiden anderen Linden, die die letzte Ruhestätte am unteren Ende der Friedhofstraße begrenzen. Auch sie wären nur mit erheblichem Aufwand zu retten. Erschwerend kommt hinzu, dass gleich neben dem Hauptsorgenkind ein RWE-Transformator steht und unterhalb, nur von einem Weg getrennt, ein Privathaus. Außerdem säumt die Baumreihe eine Reihe von Urnengräbern.
Heute Ortstermin mit Experten


Letztlich vertrat der Rat daher geschlossen die Meinung, dass die Bäume voraussichtlich wohl gefällt werden müssen - und das möglichst schnell. Zusätzliche Erkenntnisse verspricht sich das Gremium von einem für heute anberaumten Ortstermin mit Fachleuten. Vor dem etwaigen endgültigen Aus des Baumtrios soll es in jedem Fall einen formellen Ratsbeschluss geben. "Wir sind uns bewusst: Das wird Wellen schlagen", ist Barthen überzeugt. Vor etwa zehn Jahren hatten sich etliche Bürger dafür eingesetzt, dass die Bäume nicht schon damals gefällt wurden. Die Gemeinde bemühte sich daraufhin, die Bäume zu erhalten, was sie sich mehrere Tausend Euro kosten ließ. Der Solitär am Trafo wurde sogar zweimal aufwendig gesichert, unter anderem mit Stahlseilen. Sollte das Trio nun doch gefällt werden müssen, wird das wohl erneut einige Tausend Euro kosten. Denn wegen des problematischen Standortes nahe am Trafo müsste damit ein Fachunternehmen samt Kran und schwerem Gerät beauftragt werden: "Da kommen wir nicht dran vorbei", sagt Barthen. urs

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