Drei-Stufen-Plan für mehr Polizeipräsenz

Körperverletzung, Einbrüche und Sachbeschädigung: In den vergangenen Wochen machte Konz durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Jetzt hat Innenminister Karl Peter Bruch grünes Licht für ein Konzept zur stärkeren Polizeipräsenz in Konz gegeben.

 Tagsüber in der Wache: Norbert Herrmann nimmt Anrufe entgegen.TV-Foto: Anke Pipke

Tagsüber in der Wache: Norbert Herrmann nimmt Anrufe entgegen.TV-Foto: Anke Pipke

Konz. Der brutale Übergriff auf ein Konzer Ehepaar, mehrere Einbrüche in Geschäftsräume innerhalb einer Nacht (siehe Extra) und nicht zuletzt Vandalismus an geparkten Autos - die Polizeimeldungen zu Delikten im Konzer Stadtbereich häufen sich. "Die zunehmende Brutalität macht uns Sorgen", sagt Armin Wacht, kommissarischer Leiter der Konzer Polizeiwache. Die dünne Persaldecke seiner Dienststelle rückt mit jeder Meldung weiter in den Fokus. Jetzt hat Innenminister Karl Peter Bruch in einer Antwort auf ein Schreiben vom Landtagsabgeordneten Alfons Maximini (SPD) grünes Licht für ein Drei-Stufen-Modell zur Aufstockung der Personalstärke in Konz gegeben. Zunächst sollen noch in diesem Quartal drei zusätzliche Beamte aus den Polizeiinspektionen (PI) Trier und Saarburg nach Konz versetzt werden. Gleichzeitig verlängert sich die Öffnungszeit der Wache von momentan 7.30 bis 16.30 Uhr auf den Dienst bis 19 Uhr. Ab Juni und im Folgejahr sind die Zuweisung von zwei weiteren Polizeibeamten und eine Öffnung von 7 bis 21 Uhr vorgesehen. Zudem werden sich eine vierstündige Öffnungszeit an Samstagen sowie verkürzte Nachtdienste anschließen. In einem finalen Schritt werde die Polizeiwache Konz nach der Vollendung der Neubaumaßnahme für das Polizeipräsidium Trier der neu zu bauenden zweiten PI Trier organisatorisch zugeordnet. Maximini freut sich über diesen Fortschritt: "Eine bessere Nachricht für die Konzer Bürger kann es gar nicht geben." Etwas anders sieht das CDU-Landtagsabgeordneter Bernd Henter: "Das ist ein erster Schritt, der aber bei Weitem nicht ausreicht." Er vergleiche die 18 600 Einwohner starke Stadt Konz mit der Verbandsgemeinde Schöneberg-Kübelberg im Kreis Kusel (13 700 Einwohner). Dort habe die Polizeiwache werktags von 6 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Er stelle sich für Konz ähnliche Zustände vor. Außerdem hegen FWG, CDU und FDP im Zuge der Neueinrichtung einer zweiten PI Trier besondere Pläne: Statt wie beabsichtigt die neue PI in Trier-Süd einzurichten, schlägt Hermann-Josef Momper (FWG Stadt) den Standort im Bahnhof Karthaus vor. "Damit hätten wir zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", argumentiert er. "Wir hätten eine denkmalgeschützte Räumlichkeit gut genutzt und verstärkte Polizeipräsenz in einem Konzer Brennpunkt." Zudem sei die neue PI als "Bindeglied zwischen Trier-Süd und Konz" zu verstehen, sagt Claus Piedmont (FDP-Stadtverband). Grünen-Sprecherin Sabina Quijano favorisiert dagegen einen anderen Weg: "Wir sollten das Geld eher in die Präventionsarbeit mit Jugendlichen stecken als in die Ausweitung der Polizei." Denn die Kriminalstatistik zeige, dass die momentane Ausstattung der Polizeiwache ausreiche. Meinung Das Zerren am Tischtuch Um mehr Polizeipräsenz in Konz zu erreichen, sollen Beamte aus Trier und Saarburg herangezogen werden. Diese PI sollen wiederum Ersatzkräfte von der Bereitschaftspolizei erhalten. Es sieht also so aus, als würden Beamte irgendwie zwischen den Dienststellen verschoben. Als ob es Beamten-Überschuss gäbe. Das kann noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Denn wenn man an der einen Ecke des Tischtuchs zieht, fehlt es an der anderen. a.pipke@volksfreund.deExtraErneut Einbrüche Unbekannte haben in der Nacht zum Donnerstag, vermutlich nach 2 Uhr in Konz acht Einbrüche verübt. Dreimal blieb es beim Versuch, berichtet die Polizei. Betroffen waren Geschäftsräume und eine Arztpraxis in Granastraße, Schiller-, Goethe- und Konstatinstraße. Die Täter hebelten die Eingangstüren auf, durchsuchten die Räume und entwendeten Bargeld, zwei Handys, einen PC-Drucker und einen Möbeltresor. Der Tresor wurde am Donnerstagmorgen von einem Passanten im Straßengraben neben der B 51 in Höhe der Abzweigung Wawern aufgefunden. Die Täter hatten den Tresor aufgebrochen und das darin befindliche Bargeld entwendet. Die Kripo sucht Zeugen; Telefon 06581/9155-0.

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