Dreister Raub auf dem Friedhof

Besonders dreiste Diebe haben in der vergangenen Woche auf dem Friedhof in Reinsfeld zugeschlagen. Der oder die Täter entwendeten eine Klarinette, die hinter einer Plexiglasscheibe in einen Grabstein eingelassen war.

 Ihre Klarinette sollte Birgit Geilfus, geborene Noll, auf ihrem letzten Weg begleiten. Unbekannte Diebe brachen in der vergangenen Woche die Plexiglas-Scheibe im Grabstein auf und ließen nur das rote Samtfutter zurück. TV-Fotos: Eva Großeastroth/privat

Ihre Klarinette sollte Birgit Geilfus, geborene Noll, auf ihrem letzten Weg begleiten. Unbekannte Diebe brachen in der vergangenen Woche die Plexiglas-Scheibe im Grabstein auf und ließen nur das rote Samtfutter zurück. TV-Fotos: Eva Großeastroth/privat

Reinsfeld. "Das ist schon allerhand", sagt eine Friedhofsbesucherin und drückt aus, was viele Menschen in Reinsfeld denken. Die Frau zeigt auf einen hellen Grabstein, der ganz oben am äußeren Rand des Friedhofs steht. Dort hat Birgit Geilfus, geborene Noll, ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Als sie 2004 starb, hatte ihr Sohn Christian die Idee, die Klarinette der begeisterten Musikerin in den Grabstein einzulassen. Durch ein Plexiglas war das etwa 2000 Euro teure Instrument gegen Wind und Wetter geschützt - gegen Diebstahl half die Scheibe jedoch wenig. Der oder die Täter brachen in der vergangenen Woche die Abdeckung auf, nahmen die Klarinette mit und zerstörten außerdem ein Grablicht. Bekannte der Familie bemerkten zufällig den Diebstahl und informierten sofort die Angehörigen.

Fraglich ist, ob die Diebe es tatsächlich auf das Instrument abgesehen hatten, oder ob es sich um einen besonders geschmacklosen Streich Jugendlicher handelt. Die Klarinette ist nach der langen Zeit im Freien nicht mehr voll einsatzfähig und damit beim Verkauf nicht mehr viel wert.

Unschätzbar ist dagegen der ideelle Wert für den Sohn der Verstorbenen: "Es ist eine Mischung aus Wut und der Frage nach dem Wer und Warum", beschreibt Christian Geilfus seine Gefühle. Ihm geht es nun vor allem darum, das Instrument seiner verstorbenen Mutter zurückzubekommen, aber auch darum, die Täter zu finden. "Wer das getan hat, sollte nicht ungeschoren davonkommen", sagt der 30-Jährige.

Nach Angaben von Franz Pe try, Dienstellenleiter der Polizei in Hermeskeil, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Störung der Totenruhe eingeleitet. Die Täter erwartet eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe.

Besonders Musikgeschäfte, Second-Hand- oder Antik-Warenhäuser sollten die Augen offenhalten, falls jemand eine Klarinette in Zahlung geben möchte. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, haben die Angehörigen eine Belohnung ausgesetzt. Hinweise an die Polizei Hermeskeil, Telefon 06503/91510.

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