Kommunalpolitik Durchhalten für mehr Geld - Warnstreik vor dem Saarburger Krankenhaus

Saarburg · Teilnehmer des Warnstreiks vor dem Saarburger Krankenhaus sind bereit, den Ausstand auszuweiten, falls die Arbeitgeberseite kein befriedigendes Angebot vorlegt.

 Auch für längeren Ausstand bereit: Die Krankenhausbeschäftigten kämpfen für mehr Lohn und mehr Personal.

Auch für längeren Ausstand bereit: Die Krankenhausbeschäftigten kämpfen für mehr Lohn und mehr Personal.

Foto: Herbert Thormeyer

In Potsdam sitzen sie zusammen, Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA), während vor dem Saarburger Kreis- Krankenhaus St. Franziskus eine Gruppe von rund 50 Mitarbeitern früh morgens bei eisiger Kälte mit einem Warnstreik versucht, den Forderungen nach mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck zu verleihen.

„24 Stunden lang dauert unser Ausstand, bei dem sich die Teilnehmer abwechseln, damit die Patientenbetreuung weiter gewährleistet ist“, erklärt Betriebsratsvorsitzender und Verdi-Mitglied Norbert Fischer.

Rund 600 Mitarbeiter sind in diesem vom Kreis getragenen Haus beschäftigt. Um Streikgeld zu bekommen, müssen sich die Teilnehmer in Listen eintragen.

„Vom Küchenpersonal, über das Pflegepersonal, Handwerkern bis zum Arzt, alle stehen wir für unsere Ziele zusammen, endlich mehr Geld zu bekommen und bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen“, sagt Jörg Sponholz, Sprecher der Verdi- Bezirksgruppe.

Der Gewerkschafter erklärt dem TV, wie es dazu kam. Am 31. August, in der Corona-Pandemie, lief der Tarifvertrag aus. Verdi schlug eine Einmalzahlung bei einem Jahr Laufzeit vor. Zahlen wollten die kommunalen Arbeitgeber nur 0,6 Prozent mehr, und das drei Jahre lang.

„Unsere Leute sind sauer“, macht Sponholz klar, denn nach zwei Verhandlungsrunden gibt es immer noch kein Angebot. Am kommenden Freitag wird wieder verhandelt.

„Keinem Patienten entsteht ein Nachteil“, versichert Dr. Simon Becker von der Inneren Medizin. Lediglich nicht dringende Untersuchungen und Patientengespräche seien verschoben worden. Notfälle werden natürlich sofort behandelt.

Der Mediziner erklärt sich mit den Streikenden solidarisch. Aber eigentlich könnte es ihm egal sein, denn seine Entlohnung wird vom Marbuger Bund verhandelt. „Ich halte nichts von diesem Standesdenken“, fügt er hinzu. Krankenpflegerin Lena Rink bestätigt, dass schon in normalen Zeiten die Arbeitsbelastung hoch ist, aber: „Gerade in Corona-Zeiten ist die Belastungsgrenze des Personals sehr schnell erreicht.“ Bei der Bezahlung sei es ja auch schwierig, motivierten Nachwuchs zu finden.

Das Argument der Arbeitgeberseite, es sei gerade jetzt wegen Corona kein Geld da, lässt Verdi nicht gelten. „Das ist eine Ausrede. Das Geld ist nur falsch verteilt“, schimpft Sponholz. Gerade die Pandemie habe doch gezeigt, dass nichts ohne den Öffentlichen Dienst funktioniert hätte.

Wie geht es weiter, wenn kein befriedigendes Angebot in der dritten Tarifrunde vorgelegt wird? „Dann kommt eine Urabstimmung der Mitglieder, die entscheiden, ob wir in einen unbefristeten Arbeitskampf eintreten“, sagt Sponholz. Er hoffe, dass es nicht so weit kommen muss.

Patienten zeigten in Gesprächen am Verdi-Stand totales Verständnis und waren sich einig: Für das Pflegepersonal zu klatschen, reicht nicht.

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