Echte Emotionen, wahre Gefühle

FREUDENBURG. Mit eingängigen Melodien und fetzigem Gitarrenspiel begeisterte Komponist und Sänger Mark Selby die rund 110 Zuschauer im Freudenburger Ducsaal. Das Bluesrock-Genie aus Oklahoma überzeugte mit der großen Bandbreite seiner Songs, die von langsamerem Pop über Country bis hin zu knackigem Bluesrock reichten.

 Virtuoser Gitarrist, mal rockig und mal nachdenklich: Mark Selby begeisterte die Zuschauer im Ducsaal in Freudenburg. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Virtuoser Gitarrist, mal rockig und mal nachdenklich: Mark Selby begeisterte die Zuschauer im Ducsaal in Freudenburg. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Welche Zutaten braucht ein gelungenes Konzert? Melodien mit Ohrwurm-Charakter, ein enthusiastisches Publikum und einen Frontmann auf der Bühne, der alles das zusammenbringen kann. Der im ländlichen Oklahoma aufgewachsene Mark Selby hat all dies. Der Funken zwischen Musiker und Publikum springt gleich zu Beginn über. "Guten Abend, wie geht's euch in cool Freudenburg?", ruft der Gitarrist in nahezu akzentfreiem Deutsch in den Saal. Kein Wunder, denn mit ihm auf der Bühne sind zwei Deutsche. Seine Musik kann die Herkunft nicht leugnen

Mit dem Düsseldorfer Bernd Renn am Bass und Schlagzeuger Josef Kirschgen aus Köln reist Selby derzeit durch die Republik und lernt bei jedem Konzert mehr Deutsch. Auch seine Frau, Tia Sillers, ist mit auf Tournee. Viele Songs hat er gemeinsam mit ihr geschrieben. Seine Musik kann ihre Herkunft aus dem mittleren Westen der USA nicht verleugnen. Der Song "Down in the Flood" kommt zu Beginn mit Elementen aus der Country-Musik daher, die kernige Stimme passt hervorragend ins Klangbild. Nur mit der Gitarre und seiner Stimme zeigt Selby, dass er den Ducsaal auch ohne die Kollegen der Rhythmusabteilung zum Beben bringen kann. Letztere steigen zum rockigen "One Man" ein. Virtuos bearbeitet der Gitarrist die Saiten seines Instruments, spielt Soli, improvisiert. Die Qualität überzeugt. Das Trio auf der Bühne scheint sich bei den Soli blind zu verstehen. "Don't You Throw that Mojo on Me" und "Unforgiven" bringen den Saal zum Kochen und die Zuschauer zum Tanzen. Gitarrist Selby und Bernd Renn am Bass wechseln sich in kurzen Solopassagen ab, wollen sich gegenseitig übertrumpfen. Die Musiker improvisieren gekonnt über die "Blue Notes" - die vor allem dem Jazz und Blues ihr charakteristisches Klangbild verdanken - und haben sichtlich Spaß auf der Bühne. Ruhiger wird es mit "Back Door to my Heart", das vor allem Elemente der Popmusik zusammenbringt und deutlich entspannter wirkt als die quirligen Soli der vorangegangenen Stücke. Gefragter Komponist in den USA

Dabei ist Mark Selby in den USA vor allem ein gefragter Komponist und schrieb Songs für die Dixie Chicks oder Kenny Wayne Shepherd. "Natürlich ist es am Interessantesten, einen Song zu schreiben, ihn selbst im Studio aufzunehmen und dann auf der Bühne live zu singen", sagt Selby, "aber es ist auch immer spannend, wenn man sieht, was andere große Musiker damit machen." Zur Gitarre griff Selby erst als Teenager, nachdem er vorher musikalische Erfahrung an Klavier und Schlagzeug sammelte. "Das war Liebe auf den ersten Blick", sagt er über seine ersten Versuche als Gitarrist. Der gefragte Komponist schreibt seine Songs heute meist zu Hause. "Doch heute war es mal anders, da habe ich auf dem Weg hierher nach Freudenburg ein Lied geschrieben", sagt Selby lachend. Auf der Bühne spielt er ein Potpourri aus allen drei Alben, darunter das nachdenkliche "More Storms Comin'" aus seinem gleichnamigen ersten Album sowie "Moon over my Shoulder" des zweiten Albums "Dirt" und Stücke von seiner aktuellen Unplugged-CD "And the Horse he rode in on". "Ich möchte Musik machen, die viel zu tun hat mit echten Emotionen und Gefühlen. Es soll etwas Wahres darin sein", sagt er über seine Musik. An diesem Abend ist es gelungen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort