Echter Bürgersinn

FELL. "Dies ist eine ausgezeichnete Art von Bürgersinn", lobt Ortsbürgermeister Helmut Schneiders den Erwerb eines Kleintransporters für den Förderverein Besucherbergwerk Fell. 25 Unternehmen haben das Fahrzeug geleast. Der Gegenwert: Werbung für die Betriebe.

"In zwei Tagen war die Sache erledigt", erzählt Hermann Spanier, Geschäftsführer der Gerüstbaufirma Spanier & Wiedemann. Ein neues Auto, mit dem reichlich Material transportiert und gegebenenfalls auch Personen befördert werden können, musste für den Förderverein Besucherbergwerk Fell her. Hermann Spanier hatte eine zündende Idee. Spontan griff er zum Telefonhörer und rief bekannte Geschäftspartner an, um nachzufragen, ob sie bereit seien, die Anschaffung eines VW-Busses mit zu tragen. Er klopfte bei Feller Betrieben und bei Unternehmen aus den Nachbarorten an. Es hagelte Zusagen, und das vorbildliche Projekt in Zeiten magerer Haushaltskassen der Gemeinden nahm schnell Form an: Die 25 Sponsoren unterzeichneten einen Vertrag. Dort ist die Summe der Leasing-Kosten, die künftig monatlich von dem Konto des jeweiligen Unternehmens abgebucht werden, festgehalten. Als Gegenleistung für das finanzielle Engagement werben die Firmen auf dem Weiß des funkelnagelneuen VW-Busses für ihre Firmen. Das Auto kostete 30 709 Euro, die Firmen zahlen insgesamt 34 695 Euro. "Der Überschuss wird für Versicherungen und Steuern aufgewendet", erklärt Hermann Gorges, Schatzmeister des nutznießenden Fördervereins Besucherbergwerk Fell. In einer kleinen Feierstunde überreichte Hermann Spanier Ortsbürgermeister Helmut Schneiders, der auch Vorsitzender des Fördervereins des Feller Bergwerks ist, symbolisch den Schlüssel des Fahrzeugs. "Ich bin erstaunt und sehr erfreut, dass die Aktion mit erheblichen Beträgen so bereitwillig unterstützt wurde", lobte Ortschef Schneiders das Engagement, das die Gemeinde entlastet. Die beispielhafte Initiative zeuge von einem ausgezeichneten Bürgersinn und davon, wie sehr die Gemeinde geschätzt werde. "Wenn man eine Gemeinschaft bilden kann, ohne dass es für den Einzelnen zu viel wird, kann Großes für die Gemeinde herauskommen", stellte Hermann Spanier fest. Gemeindearbeiter Winfried Merz freut sich über die besseren Ladekapazitäten, die damit verbundene Arbeitserleichterung und dass mehrere Personen zum Bergwerk befördert werden können. In den nächsten Tagen wird eine Delegation mit dem Neuwagen Richtung Saarbrücken aufbrechen. "Wir stellen dort unser Bergwerk vom Schiefer bis zu historischen Werkzeugen im Rahmen einer Ausstellung in einem Saarbrücker Museum aus", sagt Merz. Das wäre bisher nur mit dem Einsatz mehrerer Privat-PKW und großem Aufwand möglich gewesen.

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