Edle Tropfen, erlesene Zitate

MERTESDORF. Ein starkes Duo: prämierte Weine und Literatur von Stefan Andres. Literarisches und Kulinarisches mundete auf der Veranstaltung, zum 100. Geburtstag des Schriftstellers, "Stefan Andres und der Wein" im Hotel-Weingut Weis in Mertesdorf.

Die Tische sind festlich gedeckt, die Gäste in freudiger Erwartung. Im Rahmen des Internationalen Wein und Gourmet-Festivals 2006 hatten der Festival-Träger, der Verein Mosel-Saar-Ruwer und die Stefan Andres-Gesellschaft zum 100. Geburtstag des Dichters von der Mosel ins Hotel-Weingut Weis in Mertesdorf eingeladen. Doris Weirich eröffnete den weinselig-literarischen Abend mit einer Kurzbiographie des im Drohnthal geborenen Schriftstellers: als Taugenichts und Träumer hätten die Eltern ihr Kind beschimpft. "Was soll aus diesem Kind einmal werden?" Das hätten sich die Eltern häufig gefragt, sagte Weirich. Die Antwort kannten die Gäste: Der 1970 in Rom gestorbene Stefan Andres war in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg einer der meistgelesenen und erfolgsreichsten deutschen Schriftsteller. Und: "Stefan Andres war ein ausgesprochener Weinkenner und -liebhaber", sagt Doris Weirich. Davon zeugen unter anderem seine beiden Bücher: "Die großen Weine Deutschlands" und das so genannte "Weinpilgerbuch", aus denen Georg Guntermann, Vorsitzender der Stefan Andres-Gesellschaft, rezitierte. Essen und Trinken als soziales Handeln

Dem großen Mann der Feder werde nachgesagt, dass er den Jahrgang des Weines erkennen konnte, ohne das Etikett gesehen zu haben. Zudem habe er die Auffassung vertreten, dass Wein trinken ein wichtiges Hilfsmittel in Gesellschaft sei, um Gespräche zu führen. "Stefan Andres hat Essen und Trinken als soziales Handeln begriffen", sagte Guntermann. Und: "Er hat dafür plädiert, den Wein mit allen Sinnen zu genießen", sagt der Vorsitzende der Stefan-Andres-Gesellschaft. Kleine schmackhafte Gaumenfreuden aus der Küche des Hotel-Weinguts Weis versüßten das Gesagte und Gelesene über den Sohn der moselländischen Heimat. Und natürlich durften die edlen Tropfen nicht fehlen. Jeweils zwei Rieslingweine aus der Region wurden pro Leseeinheit kredenzt. Mit zwei Auslesen des großen Rieslingjahrgangs 2003 endete ein Abend voll mannigfaltiger Sinneseindrücke. "Diese beiden Weine hätte Stefan Andres sicherlich in seinem Buch ,Die großen Weine Deutschlands erwähnt', wenn er noch schreiben würde", sagte Karl Kirch, stellvertretender Vorsitzender der Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer, der neben Weinkönigin Anne Mertes die ausgeschenkten prämierten Weine kommentierte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort