Ein Beispiel für gelebte Integration

Hermeskeil · In der Verbandsgemeinde Hermeskeil werden jüngere Kinder mit Migrationshintergrund fast ausnahmslos in der Kindertagesstätte (Kita) Adolph Kolping betreut. Dort stellen sie etwa 50 Prozent von insgesamt 65 Kindern, die gezielt gefördert werden.

 In der Multi-Kulti-Kindertagesstätte Adolph Kolping fühlen sich Kinder aus unterschiedlichen Ländern gut aufgehoben. Im Hintergrund rechts Erzieherinnen mit Leiterin Katja Ludes (rot-oranges T-Shirt). TV-Foto: Ursula Schmieder

In der Multi-Kulti-Kindertagesstätte Adolph Kolping fühlen sich Kinder aus unterschiedlichen Ländern gut aufgehoben. Im Hintergrund rechts Erzieherinnen mit Leiterin Katja Ludes (rot-oranges T-Shirt). TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Hermeskeil. Viele stammen aus Syrien oder dem Kosovo - andere aus dem Libanon, aus Albanien, Russland, Vietnam oder aus Amerika. Sie seien bunt gemischt in der Kita Adolph Kolping, sagt Leiterin Katja Ludes, die das vor neue Herausforderungen stellt.
Café International


Noch vor wenigen Jahren hätten sie kaum Eltern um Rat bei der Haushaltsführung gebeten. Inzwischen wenden sich alleinstehende Schwangere ebenso selbstverständlich an sie wie ein auf der Flucht von seiner Frau getrennter Vater, der seine Kinder nun allein versorgen muss.
Ludes versteht es, auf diese Menschen einzugehen, die teils traumatisiert sind und auch mal unerwartet reagieren. Die enge Verbundenheit ist für sie mit einer Familie vergleichbar. Daher freut sie sich, wenn Unterstützungs- und Begegnungsangebote bereitwillig angenommen werden.
Für die wöchentlichen Deutschkurse im Haus musste bereits ein zweiter Lehrer organisiert werden. Und im Umsonstladen decken sich nicht nur Migranten mit Kleidung, Spielzeug oder Hausrat ein.
Ebenso rege genutzt werde das monatliche Frühstück - organisiert von Eltern - und das mit dem Mehrgenerationenhaus angebotene Café International. 50 bis 60 Leute kämen dort regelmäßig zusammen, um sich auszutauschen oder ihr Leid zu teilen. Was Ludes immer wieder bewegt, ist das Miteinander von Menschen aus verfeindeten Ländern, die dort an einem Tisch sitzen: "Integration ist bei uns Alltag - sie wird hier gelebt."
Hilfe bei der Wohnungssuche


Nicht minder gefragt ist die Hilfe von Sozialpädagogen im Haus. Sie kümmern sich um Traumatisierte, helfen bei der Wohnungssuche oder aus der Schuldenfalle infolge hoher Telefon- oder Heizkosten. Flüchtlinge sind anfangs mit solchen Dingen oft überfordert.
Die Beratungen helfen, Missverständnissen vorzubeugen, die früher schon mal dazu führten, dass Kinder abgemeldet wurden. Denn Eltern reagieren mitunter verletzt, wenn ihnen ergotherapeutische Hilfe für ihr Kind empfohlen wird. "Es kommt immer darauf an, wie man auf die Leute zugeht", weiß Ludes, die dankbar ist für das "bereichernde interkulturelle Miteinander" in der Kita.
Die Stadt unterstützt das als Bauträger im Rahmen ihrer Möglichkeiten - wie jüngst mit Erweiterungen und Modernisierungen für rund 500 000 Euro. Das engagierte Team wird unterstützt durch eine interkulturelle Fachkraft, Sprachförderkräfte, eine Integrationskraft und viele Ehrenamtliche.
Laut Sandra Steffens, Gesamtleiterin des katholischen Betriebsträgers, der gemeinnützigen Kita GmbH Trier, nutzten Fachkräfte aus ganz Deutschland Hospitationen, um sich das "interkulturelle Konzept" anzuschauen, wofür die Kita "einen guten Ruf über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus" genieße. Die Kita heiße Menschen unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder sozialem Status willkommen und nehme jedes Kind und jede Familie bedingungslos an. urs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort