Ein breiteres Bett für den Bach

SERRIG/SAARBURG. Mit der Verbreiterung des Serriger Bachs ist in der Verbandsgemeinde Saarburg jetzt das erste Renaturierungsprojekt umgesetzt worden. Etwa zehn weitere Gewässer sollen im Rahmen der "Aktion Blau" in den kommenden Jahren folgen.

Wer mit offenen Augen durch Serrig geht oder fährt, wird es bereits bemerkt haben: Unterhalb der Bahnunterführung, an der Hauptstraße, hat sich das Ortsbild verändert. Die Stützmauer auf der einen Seite des Bachs ist verschwunden, ebenso die Bäume, die bis vor kurzem auf dem Privatgrundstück standen. Dafür ist der Serriger Bach in diesem Bereich über eine Länge von rund 80 Metern in seinem Bett auf das Doppelte verbreitert, das linke Bachufer neu angelegt worden.Störsteine bremsen die Wassergeschwindigkeit

In die Bach-Sohle sind so genannte Störsteine gelegt worden. "Sie bewirken, dass das Wasser in seiner Geschwindigkeit gebremst wird", erläutert Herbert Minn, bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) zuständig für den Fachbereich Gewässeraufsicht, Ökologie und Wasserbau. Etwa 14 Tage haben sich Arbeiter diesem Teilstück des Bachs gewidmet und damit innerhalb der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg das erste Renaturierungsprojekt im Rahmen der "Aktion Blau" umgesetzt. Bis zum Jahr 2015 müssen die Gewässer nach der so genannten Wasserrahmenrichtlinie der EU in einen "ökologisch verbesserten Zustand" versetzt werden und die Bewertung "gut" erreichen. "Zukünftig müssen die Bäche und Flüsse den guten ökologischen und guten chemischen Zustand aufweisen, was zum Teil erhebliche Anstrengungen sowohl im Hinblick auf die weitere Reduzierung stofflicher Belastungen als auch im Hinblick auf die Gewässerstrukturen und die Gewässerbiologie erfordern wird", heißt es in einer Zusammenfassung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums vom Oktober 2004. Dabei wird in der Richtlinie zwischen Gewässern erster, zweiter und dritter Ordnung unterschieden. Für die Renaturierung der Gewässer erster Ordnung ist der Bund zuständig, für die zweiter Ordnung der jeweilige Kreis. Die Verbandsgemeinden hingegen sind für die Gewässer dritter Ordnung zuständig. Insgesamt 175 Kilometer kommen in dieser Kategorie in der VG Saarburg zusammen, informiert Klaus Wagner, Leiter der Bauabteilung der VG. An der Ruwer sei bereits eine Menge renaturiert worden, in der VG Saarburg gehe man das umfassende Projekt nun mit verschärftem Tempo an. "Unsere Politik hat umdenken müssen, Wasser ist ein unheimlich wichtiges Gut", sagt Wagner. "Vor Jahren hat man viele Flüsse und andere Gewässer begradigt, heute gibt man ihnen wieder ihren natürlichen Lauf zurück." Die Auswirkungen dieser einstigen "Marschrichtung" bekamen auch die Serriger in der Vergangenheit immer wieder zu spüren - nämlich in Form von Hochwasser. Am 13. Mai 1970 lernten die Serriger das große Hochwasser kennen, das zahlreiche Keller im Ort volllaufen ließ. Auch 1990 und 1994 gab es erneut starke Überschwemmungen. "So hat die ,Aktion Blau', die Renaturierung der Gewässer, zwei Ziele", erläutert Herbert Minn. "Zum einen geht es um die Hochwasser-Vorsorge, zum anderen um die Gewässer-Ökologie."Kosten von rund 30 000 Euro

Im Bereich der Hauptstraße in Serrig sind die Arbeiten zur Renaturierung des Bachs abgeschlossen. Rund 30 000 Euro hat die Aktion gekostet, die vom Land Rheinland-Pfalz mit 40 Prozent gefördert wird. Für den Grunderwerb von Flächen, die in der Regel für diese Projekte benötigt werden, gewährt das Land Zuschüsse von 80 Prozent. Im Ortskern von Serrig, beispielsweise an der Bachstraße und am Petersplatz, muss der Serriger Bach noch in seinem Bett verbreitert werden. Innerhalb der Verbandsgemeinde wird nach Auskunft Wagners im nächsten Schritt auch die Leuk in Teilbereichen renaturiert. Der Bauamtsleiter: "Wir können großzügig planen, weil wir über die Flurbereinigung viel Land im Bereich Kollesleuken sowie zwischen Trassem, Saarburg und Beuren erworben haben." Im kommenden Jahr soll es in diesem Gebiet mit der Renaturierung weitergehen.

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