Ein brennender Wald und ein Puma: Feuerwehren proben den Ernstfall

Hermeskeil · Für große Katastrophen gibt es bereits seit zwei Jahren spezielle Einheiten beim Kreis Trier-Saarburg. Doch noch nie haben diese mit der Wehr einer Verbandsgemeinde gemeinsam geübt. Jetzt gab es die Premiere: Die Wasserversorgung über lange Strecken war die schwerste Aufgabe bei der Simulation eines Waldbrandes bei Hermeskeil. Auch der Umgang mit der Presse wurde geprobt.

Ein brennender Wald und ein Puma: Feuerwehren proben den Ernstfall
Foto: Herbert Thormeyer (doth) ("TV-Upload Thormeyer"

Hermeskeil. "Ich bin heute für Sie zuständig", sagt ein freundlicher junger Mann in feiner Feuerwehruniform. Es ist Sebastian Krewer von der Technischen Einsatzleitung des Landkreises Trier-Saarburg, der sich auch um die Presse- und Medienarbeit, kurz "Puma", kümmert. In einem Lehrgang machte er sich mit der Theorie vertraut. Nun, bei der großangelegten Waldbrandübung der Wehren aus der Verbandsgemeinde Hermeskeil mit Spezialeinheiten des Landkreises, folgt für ihn die Praxis. "Mein Einsatz ist ein Bestandteil der Übung", erklärt Krewer.

Aufgabe eines "Puma" sei es, Medienvertretern nicht nur Zugang zu Informationen, sondern auch zu allen wichtigen Einsatzorten zu gewährleisten, und natürlich auch für deren Sicherheit zu sorgen. Das Szenario an diesem Samstag: ein Großbrand im Wald entlang der Kreisstraße 97 bei Hermeskeil, verursacht vermutlich durch große Trockenheit, und angefacht von kräftigem Wind. Simuliert wird somit eine Situation, mit der die Hermeskeiler Wehr unmöglich allein fertig werden kann.

VG-Wehrleiter Christoph Borresch alarmiert deshalb insgesamt zehn Feuerwehren, 21 Fahrzeuge rücken mit 150 Einsatzkräften an. Vor allem die Verfügbarkeit von Wasser muss bei einem Waldbrand gewährleistet sein. "Wenn es ganz schlimm kommt, kann ein Polizeihubschrauber aus einem Behälter 500 Liter abwerfen", informiert Krewer.
Der Landkreis stellt Fahrzeuge mit jeder Menge Schlauchvorrat. Parallel werden zwei Schläuche vom Rotbach aus bis zur Einsatzstelle verlegt. Mehrere Pumpen garantieren den konstanten Wasserdruck auf 1800 Metern Länge. Bis die Leitung steht, müssen Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr für Nachschub sorgen.

Um die Einheiten zu koordinieren, muss ein 20-köpfiger Führungsstab in der Hermeskeiler Feuerwache gebildet werden. "Dort sitzen Vertreter aller Einheiten der Rettungskette, auch von Polizei, Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz und sogar der Bundeswehr", erklärt der "Puma".
Erstaunlich viele Formulare müssen in der Einsatzleitung ausgefüllt werden. "Das ist absturzsicher und wird auch archiviert", scherzt Krewer. Die Kommunikation, ob Funk oder Internet, laufe von einem Fahrzeug aus, das im Hof der Hermeskeiler Wehr stehe. Der Funkverkehr sei inzwischen weitestgehend auf digital umgestellt. "Damit gibt es mehr Möglichkeiten, die einzelnen Gruppen zu lenken", weiß Krewer.

Bald stellt sich heraus: Die Acht-Minuten-Frist, die eine Wehr zum Einsatzort brauchen darf, wird zwar von den Hermeskeilern eingehalten, aber die Spezialkräfte kommen von weit her und müssen sich zunächst an bekannten Punkten, beispielsweise Parkplätzen vor Supermärkten, sammeln. Ortskundige der Hermeskeiler Wehr fahren dann zum Einsatzort voraus.
"Das alles kann eine Stunde dauern", sagt Krewer. Tatsächlich dauert es sogar etwas länger, was Einsatzleiter Manfred Molitor später bemängelt: "Wir müssen noch an einer besseren Verzahnung der Einheiten arbeiten." Ansonsten sei die Übung gut gelaufen.Extra

Ein brennender Wald und ein Puma: Feuerwehren proben den Ernstfall
Foto: Herbert Thormeyer (doth), Herbert Thormeyer ("TV-Upload Thormeyer"

Die häufigste Ursache für Waldbrände sind laut dem Hermeskeiler VG-Wehrleiter Christoph Borresch unvorsichtige Waldbesucher. So könnten beispielsweise weggeworfene Glasscherben durch Sonnenlicht zum Brennglas werden und ein Feuer entzünden. Noch glimmende Zigaretten oder unzureichend gelöschte Grillfeuer sind ebenfalls mögliche Auslöser eines Brands. Bisher ist es laut Borresch im Gebiet der VG Hermeskeil noch nicht zu einem Ernstfall gekommen: "In den vergangenen zehn Jahren gab es keine nennenswerten Vorfälle." Das liege auch an der guten Zusammenarbeit mit dem Forst. Gebe es einen besonders heißen Sommer, wie es etwa 2003 der Fall war, werde jede Form von offenem Feuer im Wald verboten. doth

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