Ein Dorf will in die Breite gehen

PLUWIG. Die Ruwergemeinde Pluwig will weiter expandieren: Geplant ist die Erschließung eines neuen Baugebiets mit 50 Einzelparzellen. Am 30. November wird der Ortsrat über das Projekt entscheiden. In der jüngsten Sitzung informierte zunächst das beauftragte Ingenieurbüro über den Stand der Planung.

Außergewöhnlich gut besucht von Zuhörern war die Sitzung im Gemeindesaal, als Ortsbürgermeister Wolfgang Annen zunächst die Hintergründe des Projekts erläuterte. "Obwohl in der Gemeinde in den letzten fünf Jahren 60 Häuser gebaut wurden, reißt die Nachfrage junger Familien aus dem Ort und der Umgebung nach Bauland nicht ab", sagte der Ortsbürgermeister. Zurzeit gebe es in Pluwig nur noch Privatanbieter von Grundstücken. Die Gemeinde habe sich deshalb zur Erschließung und Selbstvermarktung weiterer Flächen auf "In der Aetel II" entschlossen. Der bisherige Quadratmeterpreis von 70 Euro pro erschlossenem Quadratmeter werde allerdings nicht haltbar sein. Der neue Preis stehe jedoch noch nicht fest.Anwohner-Bedenken gegen Einbahnstraße

Die Grundstücke sollen an Pluwiger Bürger und junge Familien aus den Umland verkauft werden. Annen: "Dabei ist auf eine gesunde Mischung zu achten, damit dort kein eigener Ortsteil entsteht." Auch wies Annen auf Bedenken zweier Familien an den Straßen "In der Sauerwies" und "In der Aetel" hin. Ihre Straßen, die bisher "im Nichts" enden, sind als Einbahnstraßen-Verbindung vom Ortskern zum Neubaugebiet vorgesehen. Die Betroffenen befürchten für die Zukunft einen "schnellen Durchgangsverkehr" und fordern deshalb für die Sauerwies eine Sackgassen-Lösung mit Wendehammer. Anschließend erläuterte Geschäftsführer Thomas Lang vom beauftragten Trierer Büro BKS Städteplanung den Stand der Planung für das rund 44 000 Quadratmeter große Erschließungsgebiet in Nord-Ost-Hanglage: Ökologisch problematisch ist die ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht - die Planung erfordert nur geringen Ausgleichsbedarf. Vorgeschlagen wird folgende Verkehrserschließung: Die Hauptanbindung soll über die L 143 (Bahnhofstraße) erfolgen. Für diese Anbindung auf der L 143 hatten die Planer einen Kreisel mit 18 Metern Durchmesser vorgesehen, der aber vom zuständigen Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) abgelehnt wurde. Kreisel mit so engem Durchmesser, so der LSV, könnten nur flach angelegt werden und würden erfahrungsgemäß von den Autofahrern einfach diagonal überfahren - dies führe zu gefährlichen Situationen an der L 143. Lang: "Obwohl ich diese Argumentation für eine Farce halte, werden wird an der Einmündung wohl eine andere Lösung finden müssen."Verkehrsberuhigung für gesamtes Gebiet

Das gesamte Erschließungsgebiet soll einschließlich der Straßen "In der Sauerwies" und "In der Aetel" als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen werden - mit Schwellen und "Spielstraßen-"Schildern. Hinzu kommt ein großer Spielplatz. Den Bauherren sollen Solaranlagen, Erdwärme- oder Ölheizungen gestattet werden. Gedacht ist auch an eine Gasversorgung mit Flüssiggas. Anwohner der Straße "In der Sauerwies" trugen anschließend ihre Bedenken vor: Im Vordergrund stand dabei die Sorge vor einer Einbahnstraßenregelung mit ständigem Durchgangsverkehr. Ihre Forderung nach einer Sackgassenregelung mit Wendehammer fand jedoch in dieser ersten Aussprache keine Mehrheit - es wird also bei der geplanten Verbindung zwischen Ortskern und Neubaugebiet über die vorgesehenen Einbahnstraßen "In der Sauerwies" und "In der Aetel" bleiben. Hauptargument für die Ablehnung: Die Wendehämmer würden so eng ausfallen, dass die Müllabfuhr die Straßen nur noch im Rückwärtsgang verlassen könnte. Dieses Manöver jedoch ist bei der ART aus Gründen der Sicherheit nicht mehr erlaubt. Die Folge: Die Anwohner müssten ihre Mülltonnen bis vorne an die Hauptstraße karren. Ein ganz "normales" Siedlungsprojekt wird "Aetel II" möglicherweise nicht werden - sondern den Charakter eines Pilotprojekts erhalten. Warum? Der Ortsgemeinderat hatte den Ingenieur Professor Winfried Blasweiler geladen, der als Vertreter der Lokalen Agenda 21 für eine Begleitung im zukünftigen Baugebiet warb.Vielleicht auch ein Agenda-Projekt

"Wir würden das Projekt beratend begleiten - eine Weisungsbefugnis haben wir nicht", sagte Blasweiler. Dadurch entstünde in Pluwig das erste Neubaugebiet im Kreis Trier-Saarburg, so Blasweiler, in dem auf die Nachhaltigkeit der Agendaziele bei Architektur und Umwelttechnik geachtet würde. Blasweiler: "Und das wird mit Sicherheit auch in anderen Gemeinden auf großes Interesse stoßen." Ein Hinweis, der bei allen Fraktionen auf deutliches Interesse stieß. Ein Beschluss wurde zum Baugebiet "In derAetel II" noch nicht gefasst. Erst in der Sitzung am 30. November wird der Ortsgemeinderat über den Aufstellungsbeschluss entscheiden. Morgen: Die Spielplätze in Morscheid - gut, mittel oder schlecht? Die Kinder testeten selbst, und auch TV -Maskottchen Lucky saß wieder mit in der Jury.

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