Ein Eifeler Original

SPEICHER. In unserer neuen TV-Reihe "Dorfgeschichte(n)" hat uns Werner P. Streit aus Speicher Anekdoten rund um Johann Jakob München – von 1817 bis 1858 Pastor in Speicher – eingereicht. In den beiden heutigen Geschichten dreht sich alles um eine Ohrfeige und eine furchterregende Drohung.

Ein junger Bursche macht Pastor München auf der Straße eine freche Bemerkung. Dafür gibt ihm der Pastor eine Ohrfeige. Der Junge lässt das nicht auf sich sitzen und erstattet Anzeige. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung in Dudeldorf. Der Richter plädiert auf Einigung, doch das lehnt der Junge ab. Und so muss der Richter den Pastor bestrafen. Einen Reichstaler soll er zahlen. Verschmitzt lächelnd greift Pastor München in seine Hosentasche, zieht zwei Taler heraus und legt sie auf den Richtertisch. Dann dreht er sich um, haut dem Jungen eine runter - diesmal bedeutend kräftiger als beim ersten Mal. Sein Kommentar: "De elo brouchse net extra onzezeigen, di ass alb bazohlt." (Dafür brauchst du keine Anzeige zu erstatten. Die hab' ich schon gleich mitbezahlt.) S Pastor München sollte einen Kaplan bekommen. Auf dem 30 Kilometer langen Fußmarsch traf er einen Hausierer aus Speicher. Während der Wanderung erzählte der Hausierer dem Kaplan schon einiges über Pastor München. Da bekam es der junge Geistliche mit der Angst zu tun. Mit schlotternden Knien betrat er das Pfarrhaus. München begrüßte ihn mit den Worten: "Ich denken, dad mia zwing zorecht kommen un datsde an der Fuhr geas - soss - kuck lo hanner de Dia. Do hängt de Hout von dem fierigen." (Ich denke, dass wir zwei gut zurecht kommen - sonst - schau hinter die Tür, dort hängt die Haut von dem Vorigen.) Dabei zeigte München auf eine Soutane, die dort hing. "Wenn es weiter nichts ist", antwortete der Kaplan, "das macht mir nichts aus. Ich habe so viele Häute wie eine Zwiebel."

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