Ein etablierter Aufsteiger

Für die französische Gourmet-Bibel "Gault Millau" ist er 2008 der kulinarische "Aufsteiger des Jahres" in Rheinland-Pfalz: Die Kochkunst von Harald Rüssel, Patron des "Landhauses St. Urban" in Naurath/Wald ist den wegen ihrer strengen und zuweilen sarkastischen Urteile gefürchteten Gastronomie-Testern 18 von 20 möglichen Punkten wert. Damit bricht Rüssel in die Phalanx der 25 besten Köche der Republik ein.

 Von den Restaurant-Kritikern des „Gault Millau“ in die Hitparade der besten 25 Köche in Deutschland aufgenommen: Harald Rüssel, Patron des „Landhauses St. Urban“ in Naurath/Wald. Foto: privat

Von den Restaurant-Kritikern des „Gault Millau“ in die Hitparade der besten 25 Köche in Deutschland aufgenommen: Harald Rüssel, Patron des „Landhauses St. Urban“ in Naurath/Wald. Foto: privat

Naurath/Wald. "Frisch, jugendlich und unkompliziert und in höchster Perfektion aufeinander abgestimmt" - so rühmen die Restaurant-Kritiker des "Gault Millau" in ihrer Ausgabe 2008 das Menü, das ihnen bei ihrem unangekündigten Besuch im Naurather "Landhaus St. Urban" serviert wurde. Zur Belohnung verliehen sie Harald Rüssel, dem Patron des Hauses, nicht nur erstmals 18 statt 17 Punkte - ein Ergebnis, das einen Platz unter den 25 besten Köchen in der Republik bedeutet. Obendrein dekorierte ihn der Gastronomieführer auch mit dem Titel des "kulinarischen Aufsteigers des Jahres" in Rheinland-Pfalz. "Über solche Bewertungen und Auszeichnungen freut man sich natürlich, weil sie zeigen, dass es eine stetige Aufwärts-Entwicklung gibt", sagt der 41-Jährige.Nouvelle Cuisine im Dhrontal

Nach der Lehrzeit und Anstellungen in mehreren deutschen und französischen Top-Restaurants hatte sich der aus Stolberg bei Aachen stammende Rüssel 1992 selbstständig gemacht, zusammen mit seiner Frau Ruth das marode Ausflugslokal "Robertsmühle" im Dhrontal gekauft und sich schnell hinter dem Herd einen guten Namen gemacht. Schon 1994 heimste Rüssel beim "Gault Millau" 16 Punkte ein und wurde zur "Entdeckung des Jahres" gekürt. "Wir sind also hoch eingestiegen, und es war schon ein langer, mühsamer Weg bis zu dem Punkt, an dem wir jetzt angelangt sind", blickt der Vater von drei Kindern zurück. Auf diesem Weg hat sich auch der Küchenstil des Patrons gewandelt. "Denn vor unserer Tür stehen keine Zypressen, sondern Tannen", liefert Rüssel eine zunächst verblüffend klingende Erklärung. Was der Chef von 30 Angestellten des "Landhauses St. Urban" - dem Restaurant ist ein Vier-Sterne-Superior-Hotel angeschlossen - damit sagen will, ist Folgendes: Früher habe sein Schwerpunkt auf der französisch-mediterranen Küche gelegen.Regionaler Gaumenschmaus

"Das machen aber mittlerweile zu viele Mainstreamer", meint der 41-Jährige. Deshalb haben sich auf seiner Speisekarte die Gewichte verlagert. "Inzwischen ist die regionale, authentische Küche zur tragenden Säule in unserem Betrieb geworden. Das machen wir zu etwa 70 Prozent", betont Rüssel.Klar ist für ihn angesichts der jüngsten Erfolge und Kritiker-Urteile: "Wir wollen zwar nicht stehen bleiben. Nach oben wird die Luft aber natürlich immer dünner". Einen Wunsch kann Rüssel aber nicht verhehlen. Bislang glänzt über seinem Haus "nur" ein Michelin-Stern. "Irgendwann einen zweiten zu bekommen, wäre natürlich schon sehr schön", sagt der Spitzenkoch aus Naurath. Extra Für Feinschmecker: Neben dem "Landhaus St. Urban" von Harald Rüssel listet der "Gault Millau 2008" zwei weitere Restaurants aus dem Hochwald auf. 16 Punkte vergibt er an die "Malerklause" in Bescheid, in der Hans-Georg Lorscheider den Kochlöffel schwingt. Mit 15 Punkten wird die Kochkunst von Christiane Schäfer-Detemple und Oliver Schäfer im "Le Temple du Gourmet" in Neuhütten bedacht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort