Ein Fall für gestandene Männer

FISCH. Anderswo gibt es die Dame oder Damen des Viezes. Nicht so in der Saargaugemeinde Fisch. Hier wurde im Vorfeld des achten Viezfestes (18./19. September) der erste Saargau-Viezkönig gewählt. Die Wahl fiel auf Andreas Summer. Seine Krönung als erster Regent findet am 18. September statt.

 Andreas Summer wurde zum ersten Saargau-Viezkönig gewählt. Seine Krönung findet beim Viezfest am 18. September statt.Foto: Ludwig Hoff

Andreas Summer wurde zum ersten Saargau-Viezkönig gewählt. Seine Krönung findet beim Viezfest am 18. September statt.Foto: Ludwig Hoff

"Das war schon lange unser Anliegen, eine Viezkönigin oder einen Viezkönig zu küren", sagt Roland Lutz erleichtert, nachdem das Auswahlverfahren gelaufen ist. Weder ein Mädchen noch eine junge Frau waren für das Amt zu begeistern, räumt der Vorsitzende der Festgemeinschaft Fischer Viezfest ein. Aber beim starken Geschlecht hat es nun endlich geklappt. Sogar vier Kandidaten stellten sich dem Ausscheidungsverfahren.Traditionelle Viezprobe im Gemeindehaus Fisch

Eingebettet war das Ganze in die traditionelle Viezprobe im vollbesetzten Fischer Jakobushaus. Denkbar knapp das Ergebnis. "Alle Kandidaten haben sich tapfer geschlagen" trotz teils ganz kniffliger Fragen", bescheinigte Moderator Günter Hunsicker den weiteren Kandidaten Hans-Werner Lutz, Hans-Peter Wacht und Heinz Peter Rauen. Als kurz vor Mitternacht eine ausgelassene Stimmung im Jakobushaus herrschte, präsentierte Hunsicker das Ergebnis: Andreas (Sando) Summer vertritt den Saargau in viezmäßiger Hinsicht in den nächsten zwei Jahren. Trinkfest müsse der Viezkönig sein - immer eine gefüllte Viezpoarz parat haben - und auch mobil sein, denn etliche (Auswärts-)Auftritte kommen auf ihn zu. Doch zunächst wird ihm erst einmal die Krone aufgesetzt und das Zepter überreicht am 18. September als Höhepunkt des achten Fischer Viezfestes. "Mach's gut", wünschten die ersten Gratulanten, Fischs Ortschef Dieter Schmitt und der Viezfest-Schirmherr, Bürgermeister Toni Hoffmann aus dem saarländischen Perl. Der glaubte gar, dass vielleicht die Herkunft des Viezkönigs (Summer ist gebürtiger Saarländer) den Ausschlag gegeben habe für die Nominierung. Beste Vieze (nicht nur aus Fisch) gab es bei der Probe von insgesamt 14 Viez-Erzeugnissen zu probieren. Der Viezfreund, der dazulernen wollte, war bei den Kommentaren von Gerd Scholten vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Trier bestens aufgehoben. Sein Urteil war überaus positiv, obschon er bei der einen oder anderen Probe Abstriche machen musste. "Au, das hier ist aber ein strammer Viez. Der hat ganz schön Power", lautete der Kommentar eines Besuchers. "Der zieht einem glatt die Schuhe aus", meinte Viezkenner Manfred Philipps aus Wincheringen. Die Wincheringer Abordnung gibt weniger Geübten den Hinweis, dass der Genuss von reichlich Viez auf einmal gewisse Risiken in sich berge, etwa dergestalt, rechtzeitig auf die Toilette zu kommen, wenn besagter Augenblick eintritt. Dass die weiße Wand im Jakobushaus nach jedem Viezfest neu angestrichen werden müsse, verwiesen selbst die Wincheringer ins Reich der Spekulationen. Allerdings: Vom Viez nehme man meist nicht viel mit heim. Beim Viez komme es darauf an, dass die typischen Aromakomponenten des Apfels zum Vorschein kommen, klärt Viez-Fachmann Scholten auf und gibt zu bedenken, dass eine ganze Menge falsch gemacht werden könne bei der Viezherstellung. Wichtig sei die Auswahl des Obstes (Saargau typisch sind die Sorten Porzer Apfel, weißer und roter Holzapfel, Bohnapfel) mit einer gewissen Säure, und auch die Vergärung müsse stimmen. Viez aus der Region zeichne sich dadurch aus, dass er durchgegoren und kernig und kräftig sei, ohne Restsüße: "Er lebt von der Säure." Tafelobst mache den Viez zu "zahm", sagt Scholten dazu. Das muss auch dem Männergesangverein Tawern (Leitung Otmar Clemens) bekannt gewesen sein, als er (den Abend musikalisch begleitend) sang: "Auf der Berge freien Höh'n, zeugt Natur den gold'nen Viez." Gesund ist Viez sowieso. Das weiß eine Besucherin aus Tawern: Trotz dem Verzehr von fettem Fleisch und Viez sei der Opa sehr, sehr alt geworden "und war immer fröhlich". Die weiblichen Teilnehmer begeistern sich mehr für süßen Viez oder Viez normal, gemischt mit Limonade. Lesen Sie morgen in der Serie "Kreis Trier-Saarburg - ganz nah" einen Bericht über den neunten Tälchenlauf in Konz-Oberemmel.

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