Ein Familienbetrieb zwischen Kontinuität und Wandel

Vor 75 Jahren gründete Josef Juny einen Steinmetzbetrieb in seinem Heimatdorf. Mittlerweile führen seine Enkel das Familienunternehmen in der dritten Generation.

 Der Steinmetzbetrieb Juny in Wasserliesch besteht seit 75 Jahren. Am Samstag wird das Jubiläum mit einem bunten Programm gefeiert. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Der Steinmetzbetrieb Juny in Wasserliesch besteht seit 75 Jahren. Am Samstag wird das Jubiläum mit einem bunten Programm gefeiert. TV-Foto: Karl-Peter Jochem

Wasserliesch. (kpj) Vier Meisterbriefe hängen im Büro des Betriebes im Gewerbegebiet Grana höhe. Der Älteste ist vom Firmengründer Josef Juny, der am 19. April 1939 seine Prüfung zum Steinhauermeister ablegte. Schon zwölf Jahre vorher hatte der gebürtige Wasserliescher Grabmale gemeißelt und Tür- und Fenstergewände aus Sandstein hergestellt. 1931 baute er seine erste Werkstatt in der Mühlenstraße. Zwei Jahre später erfolgte der Eintrag in die Handwerkerrolle. Aus einem eigenen Steinbruch verwendete er das Material für Grabmale, im Brücken- oder Hausbau. 1959 übernahm Schwiegersohn Hermann Wagner den Betrieb, der nach dem Krieg in die Neudorfstraße umgezogen war. 35 Jahre führte Hermann Wagner den Familienbetrieb. Noch heute ist der 75-Jährige regelmäßig in der Firma anzutreffen. Er räumt in der Werkstatt auf, führt Kundengespräche und hilft bei der Fertigstellung von Aufträgen. "Früher haben wir alles von Hand in die Häuser geschleppt", erinnert sich der Steinmetzmeister, "schwere Treppenstufen, Fensterbänke und Grabsteine. Alles wurde auf dem Rücken transportiert".Hauptstandbein sind Küchenarbeitsplatten

Heute sorgen Flaschenzüge und Lastwagen mit eingebauten Kränen für Erleichterung. 1994 übergab Hermann Wagner den Betrieb an seine Söhne Armin und Rainer. Für Armin Wagner war schon früh klar, dass er die Firma übernehmen wird. "Schon als Kind bin ich oft mit auf die Baustellen gefahren und wollte immer Steinmetz werden", sagt er. Mittlerweile haben die beiden Brüder auch den Meisterbrief im Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk. Während Rainer Wagner sich um Grabmale und künstlerische Dinge kümmert, leitet Armin Wagner den Betrieb, der in den letzten Jahren einen erheblichen Wandel erfahren hat. "Früher haben wir von Grabmalen und Bauarbeiten wie Treppen, Fensterbänken gelebt. Das macht heute höchstens noch ein Drittel unserer Arbeit aus", sagt Armin Wagner, "unser Hauptstandbein sind heute Küchenarbeitsplatten". 70 Prozent der Beisetzungen würden in Urnengräbern durchgeführt. Entsprechend groß sei der Umsatzrückgang bei Grabmalen. "Weil wir uns rechtzeitig nach anderen Märkten umgeschaut haben, konnten wir sogar expandieren", sagt Armin Wagner. 15 Mitarbeiter beschäftigt Naturstein Juny derzeit. 1997 baute man eine große Halle im Industriegebiet Granahöhe, die mittlerweile drei Mal erweitert wurde. Ein weiterer Anbau erfolgt demnächst. Klar ist auch, dass der Betrieb in der Familie bleibt. Armin Wagners elfjähriger Sohn Jonas will später mal in die Fußstapfen seines Urgroßvaters treten. Dann wird wohl irgendwann ein fünfter Meisterbrief im Büro des Familienbetriebes hängen.Am Samstag, 14. Juni, feiert Natursteine Juny sein Firmenjubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Für die musikalische Unterhaltung sorgt der Musikverein "Einigkeit". Die Jugendfeuerwehr bietet Torwandschießen und andere Spiele. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

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