Ein Fels in der Brandung

NAURATH/EIFEL. Edmund Schönhofen ist – zusammen mit seiner Frau Maria – seit mehr als einem Vierteljahrhundert die gute Seele der Naurather Kirche. Doch die Bezeichnung "Küster" reicht nicht aus, weil es fast nichts gibt, wofür er sich in seinem Heimatort noch nicht engagiert hat.

Seit zwei Jahren wohnen Edmund und Maria Schönhofen in Fell bei ihrem Sohn. Dennoch schauen sie fast täglich nach der Naurather Kirche, so, wie in den vergangenen 25 bis 30 Jahren, in denen sie die Amtszeiten dreier Pastoren begleitet haben. "Man muss ja Kontakt halten, als echter ,Naurather Kuckuck'", sagt der 67-jährige Edmund Schönhofen, dessen Wirken für die Kirche 1975 begann. Damals wurde er in die Bauaufsicht für die anstehende Renovierung des Gotteshauses und in den Verwaltungsrat berufen, dem er 24 Jahre lang angehörte. Das Küsteramt hatte seine Frau inne, "bestimmt 20 bis 25 Jahre". "Gleich am Anfang haben wir etwas ganz Verrücktes gemacht und eigenhändig den vernachlässigten kircheneigenen Wald aufgeforstet", erzählt Maria Schönhofen. Sie bezeichnet ihren Mann als "Mädchen für alles", denn sein Einsatz war und ist außerordentlich vielseitig: "Ich habe die Messdiener betreut und Veranstaltungen mit ihnen vorbereitet, bin im Liturgieausschuss, mache Lektorendienst, leite den Martinszug ein, organisiere die Aussendung der Sternsinger und die jährliche Bittprozession." Diese Wallfahrt zur Muttergottes in Klausen findet stets um den 13. Juli statt und geht auf ein Gelöbnis der Naurather nach einem verheerenden Unwetter vor 300 Jahren zurück. Noch eine Tradition, zumal eine, die er selber begründet hat, begleitet Edmund Schönhofens Wirken: Das Fest rund um den Kornkasten zum Erntedank. "Als ich im Verwaltungsrat war, musste ich ja irgendwie an Geld für die Instandhaltung kommen. Da hatte ich die Idee eines Festes mit Kaffee und Kuchen." Noch heute wird es gefeiert. Die Kinder des Ortes ziehen mit Ernterechen, die Edmund Schönhofen selbst gebaut hat, zum Kornkasten, einer Garbe, deren Getreide er auch selbst geschnitten hat. Doch damit nicht genug. Zu Weihnachten freuen sich die Naurather stets über die ausgefallenen Krippen ihres rührigen Küsters. Einmal hat er sie aus einer alten Eifeler Backmulde gefertigt, jetzt baut er sie aus selbst gesammelten Baumwurzeln auf. Dann organisiert er gemeinsam mit Frauen und Kindern aus dem Ort das weihnachtliche Krippenspiel. "Er war schon immer engagiert", sagt seine Frau, "nicht nur in der Kirche." Und dann kommt die stattliche Liste der übrigen Einsätze als Elternbeirat, Jagdvorsteher, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Flurbereinigung, Mitglied in allen Ortsvereinen, Betreuer der Alten Herren-Mannschaft, Gemeinderat und Büttenredner. Ihre Tätigkeit in der Kirche wollen Edmund und Maria Schönhofen ausüben, so lange es geht, gemeinsam, "denn wir brauchen uns beide". Ein Dankeschön als Lohn reiche ihnen. "Und wenn wir den Leuten Freude bereiten, macht es noch mehr Spaß."

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