Ein Ferienort im Ausnahmezustand

Kell am See · Im Ferienpark Landal üben die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Kell am See, was sie im Ernstfall tun müssen. Was die 150 Helfer leisten müssen, ist nicht einfach.

 Eine verletzte Person wird mit Trage und Strickleitern aus dem Obergeschoss gesichert. TV-FOTO: HANS MUTH

Eine verletzte Person wird mit Trage und Strickleitern aus dem Obergeschoss gesichert. TV-FOTO: HANS MUTH

Foto: Hans Muth (hm) ("TV-Upload Muth"

Kell am See 15 Uhr. In Kell am See überschlagen sich die Ereignisse. Aus allen Richtungen eilen Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn und haben nur ein Ziel: das Gelände des Landal-Ferienparks bei Kell am See, wo sich bereits zahlreiche Zuschauer, darunter viele Kinder, versammelt haben, um den Ablauf der Übung zu beobachten. Wehrleiter Torsten Marx informierte die Zuschauer, die teils zu Fuß, teils mit einem Shuttle-Bus zur Übungsstelle gekommen sind, über den Ablauf der angenommenen Gefahrenlage.
In einem der zahlreichen Ferienhäuser ist durch einen technischen Defekt ein Feuer ausgebrochen - jedenfalls im Szenario, mit dem heute geübt wird.
Durch anhaltende Trockenheit und die Lage des Hauses in Waldnähe kam es zu einer schnellen Brandausbreitung. Umliegende Bäume und trockenes Gras der Freizeitanlage sowie des Waldes sind in Brand geraten. In einem der Ferienhäuser wurde eine Familie vom Feuer überrascht. Ein Nachbarhaus wurde durch eindringenden Rauch in Mitleidenschaft gezogen. In der oberen Etage wurde einem Familienmitglied der Fluchtweg abgeschnitten.
Um die Lage unter Kontrolle zu bekommen, wurden alle Feuerwehren der Verbandsgemeinde Kell am See alarmiert. Die Einheiten aus Schillingen und Heddert beginnen nach kurzer Lageerkundung mit abwehrenden Maßnahmen. Mit Pressluftatmern drangen sie in das Haus ein und konnten die Familie schnell in Sicherheit bringen. Anschließend begannen sie umgehend mit der Brandbekämpfung.
Die Wehren aus Baldringen, Lampaden, Schömerich und Paschel pumpten Wasser aus einem nahe gelegenen Bach und begannen mit der Brandbekämpfung der umliegenden Vegetation, während die Wehren aus Hentern und Mandern damit beschäftigt waren, die eingeschlossene Person aus dem benachbarten Haus zu retten. Diese wurde aus dem Fenster des ersten Obergeschosses über Steckleitern in Sicherheit gebracht. Die Wehren aus Zerf, Greimerath und Vierherrenborn bekämpften einen durch Funkenflug in Brand geratenen Waldrand. Hier musste Wasser aus einem entfernten Hydrant zur Einsatzstelle gefördert werden. Insgesamt waren 150 Einsatzkräfte vor Ort, die nach Beendigung der Übung von den Zuschauern mit Beifall bedacht wurden. Bei der anschließenden Manöverkritik zeigte sich Wehrleiter Torsten Marx zufrieden und lobte das gute Zusammenspiel der doch zahlreichen Feuerwehrleute in mehreren Gefahrensituationen. "So muss es im Ernstfall klappen, denn wir wollen, dass sich die Bevölkerung auf uns verlassen kann." Verbandsgemeinde-Bürgermeister Martin Alten verpflichtete anschließend neue Feuerwehrleute und sprach Beförderungen aus.
Als Feuerwehrleute wurden verpflichtet: Nina Biering, Florian Heubaum und Andre Lehnen (alle Feuerwehr Schillingen), Nico Blindauer, Feuerwehr Hentern, Victor Pechmann, Feuerwehr Zerf, befördert wurden: Svenja Borens zur Oberfeuerwehrfrau (Feuerwehr Zerf), Jan Reinhardt und David Reinhardt zu Hauptfeuerwehrmännern (beide Feuerwehr Vierherrenborn), Frank Tapprich und Werner Lonien zu Löschmeistern (beide Feuerwehr Vierherrenborn).

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